Toskana Resort Castelfalfi Ein Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Landschaft Südlich von Pisa, im Herzen der Toskana, sind zwei Golfplätze mit einer Übungsanlage als Kernstück eines Ferienresorts in die hügelige Landschaft von Montaione gebaut worden. Dazu wurde die Tenuta di Castelfalfi erworben, zu der auf dem 1.100 Hektar groß

Bahn 1 und 10 mit typischen Elementen der Toskanischen Landschaft © 2009 Rainer Preißmann DGH

Bahn 1 und 10 mit typischen Elementen der Toskanischen Landschaft © 2009 Rainer Preißmann DGH

Im Zuge der Projektrealisierung werden das Borgo mit Castello sowie eine Reihe von typischen toskanischen Bauerngehöften renoviert und durch Hotels und Ansiedlungen im Stile der Toskana ergänzt.
Gemeinsam mit den anderen am Planungsprozess Beteiligten ist für das Gesamtprojekt ein „Ecological Manual“ entwickelt worden, das insb. den Umgang mit der Infrastruktur und den Baulichkeiten regelte.
Parallel dazu wurden für die Golfanlagen Kriterien für den Umgang mit der kulturhistorisch gewachsenen Landschaft, den naturhaushaltlichen Rahmenbedingungen und den Lebensräumen sowie der Nutzbarkeit für die nicht Golf spielende Bevölkerung und Gäste entwickelt und konsequent umgesetzt.

Im Zuge der Projektrealisierung werden das Borgo mit Castello sowie eine Reihe von typischen toskanischen Bauerngehöften renoviert und durch Hotels und Ansiedlungen im Stile der Toskana ergänzt.
Gemeinsam mit den anderen am Planungsprozess Beteiligten ist für das Gesamtprojekt ein „Ecological Manual“ entwickelt worden, das insb. den Umgang mit der Infrastruktur und den Baulichkeiten regelte.
Parallel dazu wurden für die Golfanlagen Kriterien für den Umgang mit der kulturhistorisch gewachsenen Landschaft, den naturhaushaltlichen Rahmenbedingungen und den Lebensräumen sowie der Nutzbarkeit für die nicht Golf spielende Bevölkerung und Gäste entwickelt und konsequent umgesetzt.
Dazu gehört u.a.:
Die Berücksichtigung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft der Toskana
Die in den Jahrhunderten in der Toskana gewachsene Harmonie zwischen Mensch und Natur, die sich in den verschiedensten Formen und Nutzungen der Kulturlandschaft widerspiegelt, ist Mythos und Verpflich-tung zugleich und verdeutlicht, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit keine politische Floskel ist, sondern in der Toskana Tradition hat.
Für die Gestaltung der Golfanlagen wurde damit deutlich, dass die Landschaft keine Designer Golfplätze verträgt, die durch künstliche Versatzstücke das Landschaftserleben auf die Golfspielflächen reduziert. Vielmehr wurden die Golf- und Übungsanlagen nach den Prinzipien des Landschaftsgolfgedankens konzi-piert, bei denen die ortstypische Eigenart der umgebenden Landschaft den Gestaltungscharakter bestimmt und die Spielflächen in die vorhandene Landschaft zu integrieren waren.
Vorbild war dabei die Vielfalt der toskanischen Landschaft mit ihrem kleinteiligen Wechsel an Olivenhainen, Weinbergen, aufgelassenen Nutzungen mit unterschiedlichen Stadien der Macchia und den großen zu-sammenhängenden Wald und Agrarflächen der Umgebung.
Diese Vielfalt, zu der auch die Zypressenalleen und –reihen als Relikt der etruskisch/römischen Landve-rmessung zählen, wurde so in die Golfanlage integriert, dass der Eindruck entsteht, es handelt sich um eine gewachsene Kulturlandschaft, in der zufällig auch ein paar Golfbahnen zum Spiel einladen.
Wassermanagement
Die klimatische Situation in diesem Teil der Toskana ist geprägt von heißen Sommern mit geringen Nie-derschlägen und einer Jahreszeit von Oktober bis Mai mit starken bis unwetterähnlichen Regenfällen.
Daher war es erforderlich, ein intelligentes System zu entwickeln, mit dem das Wasser in Zeiten großer Niederschläge gesammelt wurde, um in Trockenzeiten für die Beregnung zur Verfügung zu stehen.
Erschwerend kam hinzu, dass kein Grund- und Trinkwasser zur Beregnung genutzt werden durften.
Das Lösungspaket setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
Die Wasserflächen auf dem Golfplatz bilden im Verbund mit weiteren benachbarten Gewässern das Rück-grat für den nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen.
Das Wasser wird durch ein System von Retentionsflächen bei Starkregenereignissen gesammelt und über vier Pumpstationen in den Borgosee zurückgepumpt. Dieser übernimmt mit einer Kapazität von 350.000m³ die Funktion eines Speichersees, in dem neben dem gesammelten Oberflächenwasser auch aufbereitetes Wasser aus der Kläranlage und Produktwasser aus der Wein- und Olivenproduktion der Tenuta gespeichert und bei Bedarf in die Beregnungssysteme des Resorts eingespeist wird.



Über ein Absperr- / Ablauf- und Überlaufsystem wird gewährleistet, dass auch bei Mindestwasserstand noch Wasser dem natürlichen Gewässersystem im Unterlauf der Golfanlage zugeführt werden kann und
sobald der High Water Level deutlich überschritten wird, das Wasser gezielt über eine Schotterschwelle in das Gewässersystem abgeleitet werden kann (siehe Schema Pumpstation).

Flankierende Maßnahmen
Zusätzlich wurden zur Unterstützung der Minimierung des Wasserverbrauchs die Beregnungsflächen auf die Funktionsflächen (Tees, Greens, Fairways und Semiroughs) reduziert. Das bedeutet, die Flächen au-ßerhalb der durch das Semirough begrenzten Golfspielflächen werden nicht beregnet.
Auf den Funktionsflächen sind sog. „Cool Season Grasses“ vorgesehen, deren Arten- und Sortenspektrum auch hitze- und trockenheitstolerante Gräser beinhaltet.
Dabei wurden auf den großflächigen Fairways und im Semirough Gräser wie Festuca arundinaceae einge-setzt, die nicht so hohe Ansprüche an die Wasserversorgung haben und durch ihre tieferstreichenden Wurzeln in der Lage sind auf Restwasser im Boden zurückzugreifen.
Im sogenannten “Playable Rough”, das den Übergang zu den naturbelassenen Bereichen des Hardrough bildet, wurde eine Mischung aus Rotschwingelsorten gemeinsam mit Schafschwingel eingesät, die sich ebenfalls durch eine hohe Trockenheitstoleranz auszeichnet und in den niederschlagsarmen Monaten und in der generativen Phase einen goldgelben Bestand aus bildet, der sich optisch deutlich von den übrigen Spielelementen abhebt.
Zur Unterstützung des optimierten Umgangs mit der Ressource Wasser wurden auf den sandreichen Funktionsflächen wie Abschläge und Grüns zusätzlich Bodenhilfsstoffe mit wasserspeichernder Wirkung eingesetzt.

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Planungsbüros

Preißmann, Dipl.-Ing., Rainer
Essen

Mitarbeiter
Dipl.-Ing. Rainer Preißmann Golfdesigner, Landschaftsarchitekt
Dipl.-Ing. Maximilian Frhr. von Wendt, Landschaftsarchitekt
Dipl.-Ing. Jolantha Zielinska, CAD Sachbearbeiterin

Projektzeitraum
2006 - 2010

Größe
120 ha

Bausumme
5.500.000 €

Auftraggeber
Tenuta di Castelfalfi

Adresse
Castelfalfi
50500 Montaione
Italien

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