Städtebaulicher und landschaftlicher Rahmenplan für den Münchner Norden

Städtebaulicher und landschaftlicher Strukturplan Münchner Norden (Übersichtsplan) © 1983 Hansjakob

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Der Staffelplan von 1904 - 1912 ist der letzte räumliche Gesamtplan von München (rechts Ausschnitt Münchner Norden) © LH München

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Ausschnitt Strukturplan © 1983 Hansjakob

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Städtebaulicher und landschaftlicher Strukturplan Münchner Norden (Übersichtsplan) © 1983 Hansjakob

Der Staffelplan von 1904 - 1912 ist der letzte räumliche Gesamtplan von München (rechts Ausschnitt Münchner Norden) © LH München

Ausschnitt Strukturplan © 1983 Hansjakob

Der Staffelplan von 1904 bis 1912 war der letzte räumliche Gesamtplan von München. Im Stadtgebiet sind bis heute die Grenzen dieses Plans sichtbar. Wo der Plan von 1904-1912 aufhört, beginnt der städtebauliche Wildwuchs. Ab 1920 gibt es nur Stadtentwicklungspläne, Flächennutzungspläne und Verkehrskonzepte, aber kein räumliches Konzept.

Wir erhielten am 22.September 1980 von der LH München den Auftrag für die Ausarbeitung eines städtebaulichen und landschaftlichen Strukturplans für den Münchner Norden unter Verwendung des bereits vorhandenen Grundlagenmaterials.

Das Planungsgebiet erstreckte sich von der Isar im Osten bis zu den Niederungen der Würm im Westen.
Das Strukturkonzept sollte die langfristigen Zielvorstellungen für die Entwicklung des Stadtbereichs aufzeigen und als Grundlage für eine weitere Konkretisierung des Stadtentwicklungsplanes, insbesondere die Zielen der Grün- und Freiflächenentwicklung darstellen. Sowie als Orientierungsrahmen für detaillierte Planungsebenen
(z. B. Bebauungspläne oder Stadtentwicklungskonzepte). Das Planungskonzept wurde mit erläuternden Beiplänen, einem Maßnahmenkonzept und einem Erläuterungsbericht dem Ausschuß für Stadtplanung und Bauordnung im Juni 1983 vorgestellt.

Der Zustand des Münchner Nordens zwischen Isar und Würm und insbesondere der östliche Bereich war gekennzeichnet durch eine jahrelange flächenhafte Besiedlung ab 1920, verstärkt nach 1950, aus Gewerbegebieten, Wohnsiedlungen, einer weit außen liegenden Trabantenstadt (Hasenbergl), Industrieanlagen, Lagerflächen, Tankstellen, Verkehrsanlagen und dazwischen Brachland – sowie reizvolle Landschaftsteile wie Lohwälder und Heideflächen.
In dieser Phase der flächenhaften Besiedlung existierten für diese Gebiete nur einzelne Flächennutzungspläne, Verkehrskonzepte, Stadtentwicklungspläne und eine Reihe von Einzeluntersuchungen, aber kein zusammenhängendes stadträumliches Konzept an dem sich die einzelnen Baumaßnahmen und Teilbebauungspläne orientieren konnten. Es fehlten Straßenräume, Plätze und Parkanlagen. Folglich fehlten öffentliche Räume, die von jeher eine Stadt lebenswert gemacht haben.

Der Staffelplan von 1904 bis 1912 war der letzte räumliche Gesamtplan von München. Im Stadtgebiet sind bis heute die Grenzen dieses Plans sichtbar.

Unsere Untersuchung hat ergeben, dass sich diese ohne städtebauliches Konzept verschwenderisch besiedelten Flächen im Rahmen einer städtebaulichen Neuordnung ohne weiteres nachverdichten lassen und dass sie einen Teil des zukünftigen Flächenbedarfs für Wohnen und Gewerbe decken können. Auf diese Weise kann ein weiteres Ausufern der Stadt verhindert werden. Die Flächen im Münchner Norden enthalten eine hohes Potential für eine qualitative und städtebauliche und landschaftsplanerische Verbesserung der Quartiere, mit der Absicht wieder die gewünschte Mischung von Arbeit und Wohnen zu fördern.

Unter anderem wurden folgenden Maßnahmen, die im Erläuterungsbericht ausführlich beschrieben sind, empfohlen:

Räumliche Gliederung der Quartiere
Entsprechend ihrer städtebaulichen Zuordnung ist eine Hierarchie von Haupt- und Nebenstraßen herauszuarbeiten.
Vorhandene Straßenzüge bilden das Grundgerüst für die Gliederung der Flächen im Münchner Norden. Sie bilden die städtebauliche „Schwerelinie“ und sind als Stadträume auszubauen und mit Alleen zu bepflanzen. Durch das Netz von Radial- und Ringstraßen mit Plätzen an den Kreuzungspunkten werden ruhige Quartiere geformt, die sich zu städtebaulichen Einheiten mit eigenständiger Identität entwickeln können und zusätzliche Flächen für den Wohnungsbau bieten.
Entlang der Hauptstraßen entstehen neue Gewerbeeinheiten mit Arbeitsplätzen und die Einrichtungen für die Nahversorgung der Quartiere.

Entsprechend ihrer städtebaulichen Zuordnung ist ebenso eine Hierarchie von Grünflächen herauszuarbeiten, die sich von der freien Landschaft bis in die dicht bebauten Bereiche der Stadt gliedert:

a) die freie Landschaft sowie die Kulturlandschaft (Wälder, Felder, Wiesen, Bäche),
b) landschaftliche Grünzüge in der Stadt, wie Isarauen und Dachauer Moos (Wiesen, Felder, Kleingärten, Gärtnereien),
c) stadtteil- und quartiergliedernde Grünzüge, möglichst zusammenhängend Sportanlagen, kleine Parkanlagen, Stadtteilpark usw.
d) der Straßenraum, Alleen 2- und 4-reihige, Vorgärten, Plätze,
e) privates Grün, Höfe, Gartengrün bei Einfamilienhäusern.

Im öffentlichen Bereich sollten die wesentlichen Grün- und Freiraumstrukturen rasch und unabhängig von der Bebauung durch Baumbepflanzungen geschaffen werden. Bebauung und Verkehr können sich entlang der geschaffenen Freiraumstruktur entwickeln. Es dauert 20 – 30 Jahre, bis Bäume groß geworden sind.

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Planungsbüros

Gottfried und Anton Hansjakob Landschaftsarchitekten
München

Projektzeitraum
1980 - 1985

Größe
Münchner Norden zwischen Isar und Allach

Auftraggeber
LH München, Abteilung Stadtplanung

Adresse

München
Deutschland

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