Kemptener Tor, Kaufbeuren Neugestaltung des Zugangs zur historischen Altstadt

Platanendach © hinrichs fotografie

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Beleuchtung Bauminsel © hinrichs fotografie

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Schrägperspektive Platz © hinrichs fotografie

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Verkehrslenkung © hinrichs fotografie

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Lageplan Beleuchtungskonzept © ver.de landschaftsarchitektur

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Lageplan Gestaltungskonzept © ver.de landschaftsarchitektur

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Edelstahlrost © hinrichs fotografie

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Spielendes Kind © ver.de landschaftsarchitektur

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Platanendach © hinrichs fotografie

Beleuchtung Bauminsel © hinrichs fotografie

Schrägperspektive Platz © hinrichs fotografie

Verkehrslenkung © hinrichs fotografie

Lageplan Beleuchtungskonzept © ver.de landschaftsarchitektur

Lageplan Gestaltungskonzept © ver.de landschaftsarchitektur

Edelstahlrost © hinrichs fotografie

Spielendes Kind © ver.de landschaftsarchitektur

Die Stadt Kaufbeuren lobte den Ideen- und Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung der Straßen- und Platzflächen am „Kemptener Tor“ mit dem Ziel aus, der bisher von Autoverkehr dominierten Fläche eine eigene Identität im Stadtgefüge zu verleihen. Am nördlichen Ende der Fußgängerzone sollte ein attraktiver Zugang in die historische Altstadt entstehen und gleichzeitig das neu geplante Modehaus vor den Toren der Altstadt an das bestehende Wegesystem angebunden werden.

Stadträumliches und freiraumplanerisches Konzept

Die räumliche Gliederung und Zonierung der Fläche erfolgt durch drei kompakte Baumdächer aus Platanen in Verbindung mit den darunter liegenden, skulptural geformten Sitzelementen aus Betonfertigteilen. Durch die Positionierung und Ausrichtung der Bauminseln wird das historische Zollwärterhäuschen auf der Platzfläche stadträumlich in Szene gesetzt. Die räumlich wirksamen Bauminseln dienen den Verkehrsteilnehmern als Orientierungs- und Leitsystem auf der einheitlich gepflasterten Platzfläche.


Shared Space

Ein wichtiges Ziel der Planung bestand darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Platzfläche zukünftig vielfältig nutzen und bespielen zu können. Der Ausbau erfolgte daher nach dem Prinzip des „Shared Space“. Gemäß dieses Planungsansatzes wird die Stadtfläche von den verschiedenen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt. Daher wurde auf den Einbau von Bordsteinen und Fahrbahnmarkierungen verzichtet. Durch die höhengleiche Ausbildung entsteht eine homogene Platzfläche, die auch bei temporären Veranstaltungen barrierefrei genutzt werden kann.


Sitz-Skulpturen

Die Konstruktion der Sitzelemente besteht aus werkseitig vorgefertigten und eingefärbten Betonelementen, deren Farbigkeit auf das eingebaute Granitmaterial abgestimmt ist. Die in die Oberfläche der Bänke integrierten Edelstahlroste ermöglichen bereits kurze Zeit nach Niederschlägen eine trockene Sitzfläche.


Bauminseln

Die geschnittenen Platanendächer nehmen die Form der Sitzelemente auf und laden zum Verweilen im lichten Schatten ein. Durch die polygonale Gestaltung der Sitzelemente ergeben sich Bereiche mit eher introvertiertem oder extrovertiertem Charakter, die wahlweise von den Passanten zum Ausruhen, von den Anwohnern als nachbarschaftlicher Treffpunkt oder von den Kindern als Spielskulptur genutzt werden. Die Innenzonen der Bauminseln werden mit unterschiedlichen Nutzungen bespielt oder bleiben zur individuellen Aneignung offen.


Granit-Teppich

Der durchgängig verlegte Belag aus Granit-Kleinstein verleiht dem neu gestalteten Platz einen großzügigen Raumeindruck und vermittelt zu den im gesamten Bereich der historischen Altstadt verlegten Belägen. Die unterschiedlichen Grau- und Beigetönen des heimischen Gesteinsmaterials und die Verlegeart im Passe-Verband tragen maßgeblich zum neuen Erscheinungsbild der etwa 2.000 m² großen Fläche bei.


Beleuchtungskonzept

Mastleuchten, die die Wegeverbindung zwischen dem neuen Modehaus und der Innenstadt nachzeichnen, gewährleisten die Grundbeleuchtung der Platzfläche. In den Granitbelag eingelassene Bodenstrahler illuminieren zudem die Fassade des denkmalgeschützten Zollhäuschens. Als zentrale Aufenthaltsbereiche und raumbildende Elemente werden die drei Baumdächer ebenfalls von unten angestrahlt.
Die Sitzskulpturen aus Beton erhalten entsprechend ihrer funktionalen und gestalterischen Bedeutung eine besondere lichttechnische Inszenierung: In die Betonfertigteile eingelassene LED-Bänder verleihen den massiven Elementen bei Dunkelheit einen schwebenden Charakter. Die beleuchteten Fugen unterstützen zudem die verkehrslenkende Funktion der Elemente auf spielerischer Art und Weise.


Sonderpreis Licht im FreiraumDeutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2015

Juryurteil: Ein kleiner, alltäglich anmutender Stadtplatz wird zu einer urbanen Perle. Dies gelingt den Verfassern durch ein überzeugendes räumliches Konzept, welches mit wenigen Mitteln spannungsvolle Strukturen erzeugt. Prägend sind drei grüne Bauminseln, die durch ein elegant geformtes Sitzelement gefaßt sind.

Die robuste Steinkante liegt auf einem Sockel, der vor allem durch die Lichtsetzung als sehr leicht erscheint. Mit sparsamen Mitteln werden hier die Beleuchtungselemente zur gestalterischen Unterstützung der skulpturalen Figur eingesetzt. Auch in der Platzfläche werden Lichtakzente zwar sparsam, aber mit hoher Präzision eingesetzt. So entsteht ein ästhetischer Gesamtraum, in welchem Entwurfskonzeption, bauliche Ausformung und nächtliche Inszenierung zu einer harmonischen Einheit verschmelzen.

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Planungsbüros

ver.de landschaftsarchitektur
Freising

Mitarbeiter
Silvia Heißenhuber

Weitere Planer
Grünbau Allgäu GmbH, Marktoberdorf

Dobler GmbH & Co. KG, Kaufbeuren

Fassold Straßen- und Tiefbau GmbH, Untermeitingen

Fachplaner
straub architekten, München

Bauleitung
mooser ingenieure, Kaufbeuren

Projektzeitraum
2010 - 2011

Bausumme
580.000 €

Auftraggeber
Stadt Kaufbeuren, Abteilung Tiefbau

Adresse

87600 Kaufbeuren

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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2015
Sonderpreis Licht im Freiraum

Projekttyp
Plätze, Promenaden, Fußgängerzonen