Rathaussee Marl Ein See im zentralen Kontext

Rathaussee Marl © 2010 Freese

Rathaussee Marl © 2010 Freese

Zielsetzung:
Entwicklung des Rathaus-Sees als Kristallisationskern der Grünordnung in der Stadtmitte:
Eine Umgestaltung mit dem Anspruch der Vitalisierung (zeitgemäße Aufenthaltsqualität), der Modernisierung (bedarfsgerechte Wassertechnik) und der Nachhaltigkeit (ökonomisch-ökologische Selbst-Pflege) im Kontext der räumlich-funktionalen Beziehungen zu den weiteren städtebaulichen Entwicklungen in der Stadtmitte.
Aufgabenstellung:
War es in den 1970er-Jahren eine profund stadtkulturell bedeutsame Entscheidung, in die damals „neue“ Stadtmitte eine Wasserfläche von insgesamt rd. 2,2 ha zu platzieren, so ist das künstliche See-System (Kleiner See und Großer See) in die Jahre gekommen und weist mittlerweile einen sehr hohen Sanierungsbedarf (Grundwasserbrunnen, Druckrohrleitungen, Dichtungsbahnen) auf. Die Wasserqualität ist durch die technisch-mangelhaften aber auch biologischen Prozesse (Fäkalieneintrag durch Fische und Vögel, Fütterung durch Erholungssuchende) deutlich beeinträchtigt. Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation.

Vor diesem Hintergrund ist eine Sanierungs- und Entwicklungsstudie (Pridik + Freese, Marl, Dezember 2004) erstellt worden, die die Empfehlung der Variante D „See-Restaurierung und –gestaltung mit stadträumlicher Integration“ zum Ergebnis hat. Die Variante D ist gemäß Beschluss des Rates der Stadt Marl (Dezember 2005) mit der Umgestaltung und Entwicklung des Rathaus-Sees weiter zu verfolgen:
• Kleiner See – Aufgabe und Rückbau
• Großer See – behutsame Verkleinerung der Wasserfläche/ des Wasservolumens durch notwendige Sanierung der Dichtungsbahn im Uferbereich und durch notwendige Reinigungsbereiche (Wasserpflanzen) im Verhältnis 1:2 (Wasserpflanzen / offene Wasserfläche)
• Erhalt des wichtigen Wahrnehmungsraumes zwischen See und Stadtmitte unter Berücksichtigung der Ergebnisse des in Vorbereitung befindlichen Wettbewerbes für den Creiler Platz und unter Berücksichtigung der Präsentation von Kunstobjekten
• Öffnung der Sichtbeziehungen zum Rathaus durch Entnahme von Gehölzen unter Berücksichtigung des Baumschutzes und der Ergebnisse des Wettbewerbes für den Neubau des Museums
• Schaffung einer neuen Fußweganbindung von der Josefa-Lazuga-Allee (Wohnen-West) zur Sickingmühler Straße / Martin-Luther-Straße durch eine Steganlage über den See
• Aufgabe und Rückbau von maroden Einbauten und Ausstattungen sowie Anlage von neuen Erholungs- und Spielmöglichkeiten am Ufer (z. B. Wasserspielplatz, Liegewiese, Beach, Sitzterrasse (u. a. am Hotel), Landungssteg)
• Kontrollierte Freizeitnutzung der offenen Wasserfläche (Modellboote, ggf. Tretboote)
• Konzeptionelle Parkpflege - Öffnung, Lichtung und Verjüngung von Gehölzbeständen, Förderung von Blütengehölzen, Freistellen von Solitären)
Zu erarbeitende Ergebnisse:
• Gewässerbiologie/ -ökologie – Wasserqualität der Zuflüsse, Belastbarkeit (Modell) des Seewassers, Eigenschaften/ Zustand des Sedimentes, Schichtung/ Qualität des Seewassers (Temperatur, Sauer-stoffgehalt, Nährstoffgehalt, Trophiebewertung), Seetiefe (Echograph), Biologie (Wasserlebewesen und Tierbesatz) – Ziel: ökonomisch-ökologische (Selbst-)Pflege
• Wassertechnik – Regenwasser-Abkopplungspotenzial (technische Machbarkeit, Genehmigungs-fähigkeit, hydraulische und wasserqualitative Anforderungen im See), hydrogeologische Erkundung für neue Brunnenanlage, Modernisierungskonzept Wassertechnik unter Berücksichtigung vorhan-dener Anlagenteile – Ziel: bedarfsgerechte Wassertechnik
• Dichtungsbahn - mechanische Belastbarkeit (bei zukünftigen Unterhaltungs- und Baumaßnahmen), Dichtigkeit, Elastizität und Beständigkeit (Verrottungsfestigkeit) – Ziel: abschätzungsfähige Risiko-minderung
• Freianlagen – Abgleich der Fach-Ergebnisse (Gewässerökologie, Wassertechnik, Dichtungsbahn), der Rahmen-Ergebnisse (u. a. Wettbewerbe) und Begleitungs-Ergebnisse mit den Zielen und Anforderungen der Variante D – Ziel: zeitgemäße Aufenthaltsqualität im Kontext der räumlich-funktionalen Beziehungen zu den weiteren städtebaulichen Entwicklungen in der Stadtmitte
Projektablauf, Meilensteine:
PROJEKTSTRUKTUR
• Projektleitung - Planungs- und Umweltamt
• Projektsteuerung – Landschaftsarchitekt (Projektprogramm, Projektbeteiligte, Organisations-, Termin- und Zahlungsplanung, Projektbesprechungen, Kontrolle, Entscheidungsvorlagen, Projekt-standsbericht, Dokumentation)
• Projektbegleitung – regelmäßiger (1x/Quartal) Beteiligungskreis (Anlieger („Marler Stern“, „Wohnen West“, Hotel), Interessengruppen (Jugend, Senioren, Vereine, Nutzer), Museum, Politik – Akzeptanz des Projektes / Transparenz des Bearbeitungsprozesses / Multiplikation der Ergebnisse (Aufnahme von Anregungen und Bedenken)
• Projektbearbeitung - Begutachtung (Gewässerökologie, Hydrogeologie, Dichtungsbahn), Vermessung (Geländehöhen, Seetiefen), Planung und Bauüberwachung (Freianlagen, Wasser-technik) – Landschaftsarchitekt und Fachingenieure
• Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination
• Projektausführung – GaLaBau- und Fachfirmen
PROJEKTABLAUF
• 2007 (Grundlagen) – Erstellung des Projektprogramms, Aufstellung eines Organisations- und Terminplanes, Recherche alter Planungs- und Dokumentationsunterlagen, Auswahl der Projektbeteiligten, Vermessung (Geländehöhen, Seetiefen), Begutachtung (Gewässerökologie, Hydrogeologie, Regenwasser-Abkopplungspotenzial, Dichtungsbahn), Zwischenbericht – Konsequenzen für die Umgestaltung und Entwicklung
• 2008 (Planungsschwerpunkt) – Planung (Freianlagen, Wassertechnik) und Ausschreibung 1. Bau-abschnitt (Los 1 Rückbau Kleiner See, Los 2 Restaurierung und Sanierung Großer See), Projekt-begleitung mit Beteiligungskreis, Baubeginn 1. Bauabschnitt, Planung und Ausschreibung 2. Bau-abschnitt (Gestaltung des Seeumfeldes), Abschluss Begutachtung (Gewässerökologie)
• 2009 (Ausführungsschwerpunkt) – Ausführung und Abschluss 1. Bauabschnitt, Baubeginn 2. Bau-abschnitt, Projektbegleitung mit Beteiligungskreis, Ausführung 2. Bauabschnitt
• 2010 (Abschluss) – Abschluss 2. Bauabschnitt, „Großes Seefest“

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Planungsbüros

Freese Landschaftsarchitekten
Dorsten

Projektzeitraum
2007 - 2010

Größe
rd. 2,2 ha

Bausumme
rd. 1,8 Mio. EUR

Auftraggeber
Stadt Marl, Planungs- und Umweltamt

Adresse
Creiler Platz
45768 Marl
Deutschland

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Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen
Plätze, Promenaden, Fußgängerzonen
Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz
Bürgerbeteiligung / Moderation