Mahnmal, Oberschleißheim Neugestaltung Mahnmal für Flucht und Vertreibung der Ost- und Westpreußenstiftung Oberschleissheim

© 2019 Terrabiota

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Die Anfänge der Gedenkstätte der Ost- und Westpreußenstiftung gehen bis auf das Jahr 1984 zurück, als das Mahnmal von Franz-Josef Strauß unter dem Namen „Klein-Tannenberg“ eingeweiht wurde. Seither wurde das Mahnmal um verschiedene Elemente erweitert und mehrfach umgestaltet. Auch wurde immer wieder eine Antwort zur zeitgemäßen Gestaltung einer Gedenkstätte gesucht.

Ein zentraler Punkt des Gedenkens ist die Situierung der Heimaterden der Vertriebenen. Im Oktaeder von 1984 waren diese in die Wände eingebunden. In den 90er Jahren wurde der Oktaeder rückgebaut und ein neuer Platz für die Heimaterden gesucht. Die ursprüngliche Idee, diese bodeneben in Schollen einzubinden, hielt der Witterung nicht stand, außerdem waren die großen Kiesflächen schlecht begehbar und schwer zu pflegen.

So suchte der Landkreis München und die Stiftung nach einem neuen Gestaltungskonzept und einem würdevollen Platz für die aus der Nachkriegszeit verbliebenen Heimaterden der Vertriebenen.

Durch die Neugestaltung sollte die Gedenkstätte ein ruhiges, würdiges und einheitliches Gesamtbild erfahren und sich stimmig in den Naturraum einfügen. Auch sollte der Pflegeaufwand in einen konstruktiven Rahmen realisierbar sein. Die Aufhebung der bestehenden Unterteilung der Platzfläche war eines der ersten Schritte. Um das Landungsboot und den Glockenturm besser in den Platz einzubeziehen, wurde der Gehölzbestand ausgelichtet, so konnte in Summe eine zusammenhängende Raumwirkung erzielt werden.

Ein wasserdurchlässiger Kleinsteinbelag aus Granit mit gebrochener Oberfläche bildet die neue Plattform des Mahnmals. Da die unregelmäßige Platzform ein ungerichtetes Fugenbild verlangt, fiel die Wahl auf einen aufwendigen Passé-Verband. Um auch einen barrierefreien Zugang der Gedenkstätte zu gewährleisten, wurden Teile des Granitpflasters mit einer gesägten Oberflä-che verbaut. Diese mäandrieren wie ein Weg über den Platz, fügen sich jedoch nahtlos in das Fugenbild ein, wodurch das ruhige Gesamtbild beibehalten wird. Gefasst wird das Pflaster mit großformatigen Granitplatten. Diese verzahnen sich locker in die angrenzenden Pflanzflächen.

Zentrales Hauptelement neben dem Landungsboot ist das neue Pflanzbeet inmitten der Platz-fläche, in die bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Eiche gepflanzt wurde. Als Symbol für die Zusammenführung der ehemals verlorenen Heimatgebiete mit der hier in Bayern gefundenen neuen Heimat, wurden im Rahmen einer kleinen Zeremonie die Heimaterden durch Mitglie-der der Stiftung in die Pflanzfläche verstreut und eingebracht.

Die Fläche ist umrahmt von einem Stahlband aus Corten in dem insgesamt 77 Namen derjenigen Orte aus dem ehemaligen Ost- und Westpreußen eingefräst wurden, aus denen die einge-brachten Erdproben entnommen wurden. Mittig des Heimaterdenfelds steht die Stieleiche die mit Sternenmoos (Sagina subulata) und Andenpolster (Azorella trifurcata) unterpflanzt ist. Die Pflanzauswahl beschränkt sich bewusst auf niedere Arten, so ist gewährleistet, dass die Ausfräsungen nicht von innen zuwachsen und immer gut lesbar bleiben. In seiner Gesamtheit besitzt die neue Interpretation des Elements „Heimaterden“ einen äußerst starken Symbolcharakter.

Durch die Neugestaltung wurde aus dem Mahnmal für Flucht und Vertreibung wieder ein würdiger Ort des Gedenkens. Gleichzeitig ist es ein Ort der eindringlichen Mahnung zum allsei-tigen Frieden und zur Völkerverständigung, insbesondere auch im Kontext des aktuellen Zeitgeschehens.

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Dokumente zum Download

Plakat - Bayerischer Landschaftsarchitektur-Preis 2020

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Planungsbüros

TERRABIOTA
Starnberg

Projektzeitraum
08 | 2017 - 06 | 2019

Größe
ca. 1.200 m²

Bausumme
130.000 €

Auftraggeber
Landratsamt München

Adresse

Oberschleißheim

Projekttyp
Sanierung von (historischen) Freianlagen