© Gewässerdirektion südlicher Oberrhein
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Der Unterlauf der Schutter und deren Mündung in die Kinzig wurden in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit dem Bau der Rheinstaustufe Freistett verlegt und technisch ausgebaut. Nach starken Hochwasserschäden in den 80er Jahren wurde von den betroffenen Gemeinden der Zweckverband Hochwasserschutz gegründet, dem die Umsetzung eines von der Wasserwirtschaftsverwaltung entwickelten, aus 16 Maßnahmen bestehenden, regionalen Hochwasserschutzkonzepts obliegt.
Das Hochwasserschutzkonzept, für das ein Raumordnungsverfahren durchgeführt worden war, sah für die Schuttermündung (Maßnahme 13/14) eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch naturnahen Ausbau des in den 1970er Jahren angelegten Gewässerbetts vor. Deichrückverlegung war lediglich um ca. 20 m zur Schaffung von zusätzlichem Abflußprofil geplant.
Im Zuge der Landschaftspflegerischen Begleitplanung wurde die Konzeption anhand zwischenzeitlich entwickelter Leitbilder für Flachlandauebäche verändert und in die Planung integriert:
In Flachlandauebächen fließt unter natürlichen Bedingungen das über 1 bis 3jährliche Hochwasser außerhalb des sich stetig dynamisch verändernden, mäandrierenden Gewässerbetts in der Aue ab.
Tote und lebende Gehölze im Mittelwasserbett sind die wesentlichen Strukturelemente.
An fast allen Bächen steht Holz im Gewässerbett aber in Konflikt mit dem Hochwasserschutz und muß im Rahmen der Unterhaltung meist vollständig beseitigt werden.
An der Schutter wurde der Hochwasserschutz durch die Nutzung des bisherigen, ausgebauten Betts als Flutrinne sichergestellt. Das ist das nach historischem Vorbild an anderer Stelle neu geschaffene, mäandrierende Gewässerbett ist daher weitgehend frei von Abfluss- und Unterhaltungszwängen und wird seiner Eigendynamik überlassen. Die Unterhaltung konzentriert sich auf die Flutrinne, die nur bei Überschreitung der Leistungsfähigkeit der neuen naturnahen Gewässerstrecke bei Hochwasser durchflossen wird. Durch den Einbau aller im Zuge der Maßnahme zu entfernenden Gehölze im Bereich des neuen Bachlaufs wurde eine "Erstausstattung" des Gewässers mit Ufergehölzen und Totholz vorgegeben.
Juryurteil: Spätestens nach dem Elbehochwasser 2002 ist klar geworden, dass Flussausbaumaßnahmen in der Vergangenheit zu stark technokratischen Vorgaben gefolgt sind. Das Projekt Schuttermündung zeigt eindrucksvoll, wie durch Renaturierung und naturnahen Rückbau der Schutter die ursprüngliche Auenlandschaft mit ihren mäandrierenden Bächen wiederhergestellt werden kann.
Landschaftsarchitektonische Maßnahmen und der Verbau von Totholz reduzieren die Gefahr neuer Hochwasserereignisse und führen dazu, dass die Ökologie im Flussabschnitt wieder hergestellt wird. Außerdem belegt das Projekt, dass durch eine frühzeitige Beteiligung von Landschaftsarchitekten tragfähige Konzepte des Hochwasserschutzes gefunden werden können.
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Planungsbüros
bhm Bresch Henne Mühlinghaus
Bruchsal
Mitarbeiter
Jochen Bresch
Weitere Planer
Beteiligte Fachplaner/Firmen
Hydraulik, technische Planung, Oberbauleitung: Büro Wald & Corbe, Hügelsheim; Tiefbau, Totholz, Baumübertragung: Franz Hagn Bau GmbH & Co, Olching; Bepflanzung: Deutsche Gartengestaltung & Landschaftspflege, Lahr;
Projektzeitraum
2000
- 2002
Auftraggeber
Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein/Hochrhein, Offenburg; Zweckverband Hochwasserschutz Schuttermündung, Kehl
Adresse
Kehl
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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2003
Würdigung
Projekttyp
Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz
Eingriffsregelung und Kompensation
Landschaftspläne, Landschaftsrahmenpläne, Fachbeiträge
UVS, LBP, LAP, sAP, FFH-VP