Schloss Filseck Außenanlagen

Burgbau (1230 )

Die Burg Filseck wurde um ca. 1230, in der Stauferzeit, von Graf Egino von Aichelberg erbaut. Der Legende nach war die Burg Filseck zur Zeit Barbarossas (erster Stauferkaiser) eine Schutzburg für die Reichsstraße im Filstal und für die Klöster Faurndau und Sirnau. Außerdem galt sie als Vorwerk zur Burg Hohenstaufen. Zunächst bestand Filseck aus einem 10 x 10 m großen zweistöckigen Wohnturm mit einem 40 x 40 m großen Burghof. Die 4 m tiefen Burggräben dienten als Steinbruch.

Erster Grundriss von Filseck zur Stauferzeit © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Erster Grundriss von Filseck zur Stauferzeit © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

14. bis 16. Jahrhundert (1400 )

Im 14./15. Jahrhundert wurde an der Westseite eine Zehntscheuer für Naturalabgaben der Bauern gebaut. Von diesen Steuern, einem Teil der Ernte der Bauern, lebten die Burgherren. Im Jahr 1596 ging die Burg an Burkhard von Berlichingen. In den folgenden Jahren ließ Berlichingen die Burg zum Renaissanceschloss umbauen. 1596/97 wurde der Nord und teilweise der Ostflügel im Stil der Renaissance neu aufgebaut – ähnlich dem heutigen Erscheinungsbild. Weiterhin wird erwähnt, dass über Terrassen 99 Stufen zum Friedhof hinunter führten; vergleich Gemälde von Fritz Schurr.

Gemälde von Fritz Schurr ca. 1935 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Aus der Kieselischen Fortskarte um 1530 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Gemälde von Fritz Schurr ca. 1935 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Aus der Kieselischen Fortskarte um 1530 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

18. Jahrhundert – Freiherr von Ertringen (1721 )

Carl Magnus Leutrum Freiherr von Ertingen kaufte 1721 Schloss Filseck und erweiterte dieses um ein zweites Stockwerk auf dem Ostflügel; es entstand ein vierflügeliges Schloss mit gleicher Firsthöhe. Zudem baute er 1733 den Charlottenhof und legte den Charlottensee an (heutiges Biotop), benannt nach seiner Gemahlin. Eine neu gepflanzte Allee verband das Schloss mit dem Charlottenhof. Unmittelbar neben dem Schloss entstanden eindrucksvolle Parkanlagen im Stile eines englischen Landschaftsgartens.

Gartenanlage © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Gartenanlage © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Umbau durch Familie Münch (1749 )

Der Augsburger Bankier Christian I. von Münch wurde im Jahr 1749 Besitzer von Schloss Filseck. Der Hauptsitz der Familie Münch war in Hohenmühringen. Schloss Filseck diente damals neben fünf weiteren Schlössern und Höfen als Sommersitz der Familie. Unter Christian III. (1752-1821) von Münch entstanden umfangreiche Gartenanlagen. Eine Säule im Park erinnerte an den früh gestorbenen Sohn August von Münch. 1851 wurde ein modernes Wirtschaftsgebäude südlich des Schlosses errichtet. Karl Wilhelm Friedrich von Münch (1834-1882) studierte Landwirtschaft in Hohenheim. Neue Pferde- und Kuhställe mit einem modernen Futtergang wurden gebaut und eine Wasserleitung, sowie Elektrizität und Telefon auf Schloss Filseck installiert. Um 1905 ließ Oskar von Münch ein Brunnenhäuschen bauen. Eine Pumpe beförderte das dort geschöpfte Wasser hinauf zum Wasserhochbehälter, zum heutigen Wasserreservoir, von wo es dann ins Schloss geleitet wurde.

Denkmal August Münch © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Schlosspark Skizze von 1853 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Denkmal August Münch © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Schlosspark Skizze von 1853 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Familie Waggershauser (1906 – 1969) (1906 )

Jungbauer Otto und Veronika Waggershauser pachteten Schloss Filseck ab dem 2. Februar 1906. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Landwirtschaft mit Gutsverwaltern betrieben. Erste Baumaßnahmen waren ein Hühner- und Schweinestall und eine eigene Futterhalle. 1910 wurde das „Schweizerhäusle“ für den Viehpfleger gebaut. Zusammen mit der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim wurde der „Waggershauser Kolbendinkel“ gezüchtet. Sonntags spazierten damals viele Leute zum größten Hof im unteren Filstal, nach Filseck und bestaunten die vorbildhaften Felder und Ställe. Nach dem 1. Weltkrieg und dem Tod von Otto Waggershauser übernahm der Sohn Alfons Waggershauser viel Verantwortung für Filseck. Er forstete mit 2000 Obstbäume die Obstwiesen an den Hängen um das Schloss auf, da dort kein Ackerbau möglich war. Ein Bienenhaus zur Bestäubung der Bäume war von Nöten. Der Filsecker Apfel- und Birnenmost wurde bekannt und war eine wichtige Einnahme für die Familie. Im Keller des Schlosses lagerten mehrere 7000 Liter-Fässer. Nach der Hochzeit von Alfons und Ria Waggershauser begann die Großhühnerhaltung. Unter der Führung von Ria Waggershauser, der gelernten Geflügelzüchterin, wurden an den schattigen Hängen östlich vom Schloss Aufzuchthütten gebaut. Ein gutes Geschäft nach dem 2. Weltkrieg. Mit dem Auszug der Waggershauser 1969 verließ auch der letzte Bauer Schloss Filseck.

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Gartenanlagen und frühere Einrichtungen auf Filseck nach einem alten Lageplan © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Historischer Nutzungsplan © C. Tschepe knoll.neues.gruen

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Gartenanlagen und frühere Einrichtungen auf Filseck nach einem alten Lageplan © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Historischer Nutzungsplan © C. Tschepe knoll.neues.gruen

Renovierungen in der heutigen Zeit (1971 )

Ein Brand im Mai 1971 zerstörte auf Schloss Filseck vor allem die Ökonomiegebäude. Danach erwarb Doktor Manfred Beck aus Stuttgart das Schloss. In den folgenden Jahren scheiterten einige Versuche von Privatpersonen auf Grund der hohen Kosten für die Sanierung, bis der Landkreis Göppingen die „Ruine mit Dach“ im Jahre 1986 kaufte. Von 1989 – 1994 wurde Schloss Filseck renoviert. Seit dem 01.01.2008 ist Schloss Filseck im Besitz der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse. Heute befinden sich ein Restaurant, diverse Veranstaltungssäle, das Kreisarchiv und die Kreisarchäologie des Landkreises im Schloss, sowie der Sitz der Schloss-Filseck-Stiftung. Ohne den Wald und die Bäume, welche das Schloss umgeben und einfrieden, hätte dieses einen weit geringeren Reiz. „Du musst auf die Bäume schauen, dort wo sie schlank nach oben wachsen, ist der Boden tiefgründig und gut gepflegt!“ pflegte Alfons Waggershauser zu sagen.

Brand auf Filseck 1971 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Münch Bild 1753 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

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Brand auf Filseck 1971 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Münch Bild 1753 © unbekannt Förderverein Schloss Filseck

Das Schloss Filseck heute (2016 )

Mit dem Konzept des Landschaftsparks Filseck und der Sanierung des Schlossparks wird nachhaltiges wirtschaftliches Handeln in Wirklichkeit umgesetzt. Diese jüngsten Maßnahmen wurden von der der Schloss Filseck Stiftung von 2011 - 2015 veranlasst und geben der region ein altes neues Herz. Eine besondere Aufgabe ist die Entwicklung einer Identität des Ortes durch den Erhalt orts- und landschaftstypischer Merkmale einerseits und eine objektbezogene innovative Freiflächengestaltung andererseits.

Lageplan Schloss Filseck heute © 2015 C. Tschepe knoll.neues.gruen

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Eingang in den Schlossgarten heute © 2015 C. Tschepe knoll.neues.gruen

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Lageplan Schloss Filseck heute © 2015 C. Tschepe knoll.neues.gruen

Eingang in den Schlossgarten heute © 2015 C. Tschepe knoll.neues.gruen

zu den Stories zur Übersicht
  1. Burgbau (1230)
  2. 14. bis 16. Jahrhundert (1400)
  3. 18. Jahrhundert – Freiherr von Ertringen (1721)
  4. Umbau durch Familie Münch (1749)
  5. Familie Waggershauser (1906 – 1969) (1906)
  6. Renovierungen in der heutigen Zeit (1971)
  7. Das Schloss Filseck heute (2016)