Büste des Friedrich Grillo © 2014 Markus Schürmann ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Planungswerkstatt Schalke © 2014 Markus Schürmann ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Planungswerkstatt Schalke © 2014 Markus Schürmann ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Planungswerkstatt Schalke © 2014 Markus Schürmann ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Planungswerkstatt Schalke © 2014 Markus Schürmann ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Städtebauliche Rahmenplanung zur Umgestaltung des Platzes an der Grillostraße © 2015 ST-Freiraum Landschaftsarchitekten
Im Rahmen des Stadtteilprogramms Soziale Stadt Schalke wird der „Grilloplatz“ und sein näheres Umfeld umgestaltet und zu einem zentralen Stadtplatz innerhalb des Quartiers entwickelt .
Dazu wurde eine Planungswerkstatt unter dem Motto "Bürger zeigen Planern den Ort" durchgeführt. Ziel der Planungswerkstatt war, einen nutzernahen Einblick in die Strukturen des Grilloplatzes und dessen Umfeldes zu erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse sind in den weiteren Planungsprozess eingeflossen.
Der vormals stark durch Verkehr geprägte Platz an der Grillostraße wird zu einem weiten und offenen Platz für Aufenthalt, Kommunikation und Bewegung entwickelt. Durch Reduzierung der Straßenquerschnitte erfolgt eine räumliche Anbindung der Platzfläche an die Einzelhandelsbereiche der Schalker Straße. Mit Hilfe einer einheitlichen Flächenbefestigung über den Straßenraum hinweg, werden die angrenzenden Gebäude in den Platz einbezogen und schaffen Nähe und Transparenz.
Die zentrale Platzfläche
Die zentrale Platzfläche wird bestimmt durch die Aufteilung in drei Aufenthalts- und Bewegungsflächen. Ein Boulevard aus großformatigen Pflasterbelägen erschließt die Erdgeschossnutzungen durch eine geringfügige Geländeanhebung an der südlichen Platzkante barrierefrei. Dem Boulevard vorgelagert, bildet ein quadratförmiges Plateau das Zentrum des Platzes. An der Nahtstelle zur Kurt-Schuhmacher-Straße dreht es sich in die Gesamtfläche und durchbricht die orthogonale Platzgestaltung. Ein Wasserspiel aus in den Boden eingelassenen Sprudeldüsen bietet eine Attraktion für Besucher jeden Alters. Eine Stufenanlage mit maximal drei Tritten führt in die tiefer gelegene Platzfläche. Sie bietet im Vorfeld des Sparkassengebäudes einige PKW-Stellplätze. Eine diagonal verlaufende Reihe aus fünf mächtigen Lichtstelen erzeugt eine raumwirksame Achse, die für den Betrachter einen Bezug zum Einzelhandelsareal an der Schalker Straße herstellt. Neben einer interessanten Akzentbeleuchtung ermöglicht diese Lichtachse in Verbindung mit der vorhandenen Straßenbeleuchtung eine akzentuierte und dennoch gleichmäßige Platzausleuchtung.
Die Vegetation
Im Sinne einer offenen und transparenten Platzgestaltung wird die befestigte Platzfläche von drei großkronigen Solitärbäumen überstellt. Hierbei ist eine Akzentuierung der Straßenkreuzungen vorgesehen, so dass die innere Platzfläche mit Ausnahme eines zentral platzierten Götterbaums an der Grillobüste vegetationsfrei bleibt.
Die Ausstattung
Die Ausstattung bleibt in ihrer Formensprache weitestgehend reduziert. Eine zweiseitig orientierte Sitzbank mit einer Lattung aus naturbelassenem Hartholz bietet an der Nahtstelle zum Straßenraum Gelegenheit zu Rast und Aufenthalt. In Ihrer gewinkelten Form bezieht sie sich einerseits auf das nahegelegene Wasserspiel, lässt zum Anderen den Blick auf den betriebsamen Stadtverkehr sowie die benachbarte St. Joseph-Kirche zu.
Die Abgrenzung des fußläufigen Bereichs zur Parkplatzfläche erfolgt durch anthrazitfarbene Stahlpfosten, die bei Bedarf und zur Öffnung des Platzes entfernt werden können. Wie auch bei der Vegetation steht im zentralen Platzebereich eine transparente und offene Gestaltung im Vordergrund der Gestaltung. Eine besondere Bedeutung kommt der Aufstellung der Büste des dem Platz seinen Namen gebenden Friedrich Grillo zu. Die denkmalgeschützte Statue findet ihren neuen Ort im zentralen Platzbereich unter der großvolumigen Krone eines Götterbaumes.
Die Bespielung des Platzes
Mit einer mobilen Parkplatzabgrenzung kann die bestehende Nutzung des Platzes mit einem Nebeneinander von fußläufigen Platzbereichen und einzelnen PKW-Stellplätzen weiterhin ungehindert erfolgen, während die gesamte Platzfläche für Events wie Stadtteilfeste, Weihnachtsmärkte oder ähnliche Veranstaltungen frei nutzbar wird.
Ortsteil Schalke: Der Partizipationsprozess
Zentraler Baustein zur Neugestaltung des Grilloplatzes war die Durchführung eines intensiven Dialogs mit den örtlichen Akteuren aus Anwohnern, Gewerbetreibenden und Ladenbesitzern. Übergeordnetes Ziel des Beteiligungsprozesses war es, den Platz an der Grillostraße als Zentrum des Stadtteils nachhaltig zu entwickeln, so dass ein positiver Einfluss auf die benachbarte Geschäftsstraße Schalker Straße ausgeübt wird und so einem Trading Down Prozess entgegen zu wirken.
Methodische Herangehensweise
Um einen nutzernahen Einblick in die Strukturen des Grilloplatzes und dessen Umfeld zu erhalten haben wir als Beteiligungsform die Durchführung einer Planungswerkstatt gewählt.
Unter dem Motto: „Bürger zeigen Planern den Ort“ erfolgte zunächst eine gemeinsame Ortsbegehung. In Kleingruppen aus Anwohnern, Akteuren und Planern wurden örtliche Eindrücke gewonnen, unmittelbar diskutiert und zur weiteren Verwendung schriftlich niedergelegt. Im Anschluss wurden die gewonnen Eindrücke auf Lageplänen verortet, qualitativ bewertet und in die Kategorien: „Das finde ich gut“, „Das finde ich schlecht“, „Ideen“ eingeordnet.
Das Ergebnis
Nach eingehender Diskussion wurde im Ergebnis konstatiert, dass die zentrale innerstädtische Lage des Platzes als besonderes Profil geschätzt wurde. Die mangelnde Aufenthaltsqualität des Straßenraumes, die Unübersichtlichkeit des Platzes sowie die mangelnde Barrierefreiheit bildeten die Grundlage für ein neu definiertes und innerhalb der Gruppe abgestimmtes Anforderungsprofil.
Die weitere Entwicklung
Die in der Planungswerkstatt herausgearbeiteten Schwerpunkte und Erkenntnisse sind in den weiteren Planungsprozess eingeflossen und wurden zum Bestandteil der weiteren Planung. Als Rahmenplanung zur Umgestaltung des Grilloplatzes und der angrenzenden Schalker Straße wurde das Konzept zur Neugestaltung in einem weiteren Beteiligungstermin den Anwohnern und Akteuren vorgestellt und diskutiert.
Die Rolle des Landschaftsarchitekten
Innerhalb des Planungsprozesses wird die Rolle des Landschaftsarchitekten als von außen kommenden Ideengeber und Gestalter verstanden. Die Liebe zum Quartier bildet die Grundlage für das Engagement der örtlich anwohnenden Menschen, sich für eine positive Entwicklung einzusetzen. Im Dialog der unterschiedlichen Vorlieben und Wünsche wird der Architekt zum Moderator und Vermittler. Eine besondere Bedeutung kommt daher der Abwägung zwischen gestalterischer Inspiration und bürgernahem Verständnis zu.
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Planungsbüros
ST-FREIRAUM Markus Schürmann Landschaftsarchitekten BDLA
Duisburg
Projektzeitraum
05/2014
- 11/2015
Auftraggeber
Stadt Gelsenkirchen
Rathaus Buer
Goldbergstraße 12
45894 Gelsenkirchen
Adresse
Grillostraße/ Schalker Straße
45881 Gelsenkirchen
Deutschland
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Projekttyp
Stadt-, Freiraumentwicklungskonzepte
Bürger:innenbeteiligung / Moderation