Skulpturenpark, Haus am Waldsee - Internationale Gegenwartskunst in Berlin

Francis Zeischegg - Jagdschutzholzstapel zur Beobachtung von Wilderern, 2002

Nachbau einer DDR-Forstschutzeinrichtung, Rundholz, Kiefer, Duplexplatten geölt, Edelstahlverbindungen In einer forstwirtschaftlichen Zeitschrift stieß die Künstlerin 2011 in Potsdam auf den "Jagdschutzholzstapel". Diese als Holzstapel getarnte Hütte war in DDR-Zeiten zum Aufspüren von "Wilderern" eingesetzt worden.

Francis Zeischegg - Jagdschutzholzstapel zur Beobachtung von Wilderern © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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Francis Zeischegg - Jagdschutzholzstapel zur Beobachtung von Wilderern © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

Tony Cragg - Outspan, 2008

Tony Cragg setzt in seinen Arbeiten "Kraft-Formen" frei, denen die Notwendigkeit der Bewegung innewohnt (Valerio Dehò-Effekt). Festen Materialien wie Bronze verleiht er Leichtigkeit und komplexen Bewegungsabläufen im Raum Dauer. Der international vielfach ausgezeichnete Bildhauer ist Rektor der Kunstakademie Düsseldorf.

Tony Cragg - Outspan © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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Tony Cragg - Outspan © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

Karl Hartung - Flügelsäule, 1960/61

Flügelformen beschäftigen Karl Hartung schon in den 1930er Jahren. Werke zwischen Figuration und biomorpher Abstraktion entstehen im Sinne Henry Moores seit 1935. Ein Jahr später siedelt Hartung nach Berlin über. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft – 1943 konnte er Picasso in Paris besuchen – wird er 1950 an die eben wiedereröffnete Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen, deren stellvertretender Direktor er von 1959 bis 1964 ist. Teilnahmen an allen internationalen Großausstellungen wie documenta, Biennale Venedig, Sao Paulo, Weltausstellung in Brüssel, etc. Überwindung der Schwerkraft, Wachstumsformen analog zur Natur, Übergänge zwischen inneren und äußeren Formen sind Stichworte zum Verständnis dieser nach Leichtigkeit strebenden Figur.

Karl Hartung - Flügelsäule © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

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Karl Hartung - Flügelsäule © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

Olav Christopher Jenssen - Lingaphone, 2008

Aus gefalteten und ausgeschnittenen Papierblättern heraus entwickelte Scheibenplastiken, die als Rahmen, Projektionsflächen und Leerstellen in der Natur verstanden werden können. Olav Christopher Jenssen ist Maler. Er arbeitet an den Übergängen zwischen Bewusstsein und Intuition und hatte 2008 eine Einzelausstellung im Haus am Waldsee.

Olav Christopher Jenssen - Lingaphone © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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Olav Christopher Jenssen - Lingaphone © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

Daniel Pflumm - Lichtobjekt o.T., 2006-09

Wie ein großes Essoschild mit blauem Rand leuchtet das Lichtobjekt von Daniel Pflumm am vorderen Rand des Vorgartens und wirbt für das Ausstellungshaus bei Passanten und Autofahrern. Pflumm arbeitet mit den Zeichen der Werbung, ohne deren Markennamen zu nutzen. Das leere Schild wird zum Zeichen der Werbung schlechthin. Der Betrachter kann sich fragen, wie selbstverständlich und ohne nachzudenken er den entsprechenden Schriftzug ergänzt. Der international durch zahlreiche Ausstellungen bekannt gewordene Pflumm hat an der Gruppenschau "Anstoss Berlin" 2006 im Haus am Waldsee teilgenommen.

Daniel Plumm - Lichtobjekt o. T., 2006-09 © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

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Daniel Plumm - Lichtobjekt o. T., 2006-09 © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

Thomas Rentmeister - Depot, gestern, 2009

Seit einigen Jahren baut Thomas Rentmeister Skulpturen aus gestapelten Kühlschränken. Er bringt Dinge des Alltags, die der Hygiene und direkt oder indirekt dem Wohl unseres Körpers dienen, zusammen. Statt wie in früheren Arbeiten die Oberflächen und Zwischenräume mit Penatencreme zu füllen, überlässt der Künstler die Kühlschrankkörper, analog zum menschlichen Alterungsprozess, dem Verfall und provoziert unser ästhetisches Empfinden. Rentmeister hatte 2007 eine Einzelausstellung im Haus am Waldsee.

Thomas Rentmeister - Depot, gestern © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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Thomas Rentmeister - Depot, gestern © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

Michael Sailstorfer - Wohnen mit Verkehrsanbindung (Großkatzbach), 2001

Sailstorfer interessiert sich für das Absurde unserer auf Mobilität gestimmten Gesellschaft. Als fünf Bushaltestellen in seiner niederbayerischen Heimatgemeinde ersetzt werden sollten, erwarb und bearbeitete er sie. Als Überlebenseinheit mit Bett, Stuhl, Tisch, Herd und Abort ausgestattet, verkürzt die Schutzhütte den scheinbaren Raum zwischen Wohnen und Unterwegssein.

Michael Sailstorfer - Wohnen mit Verkehrsanbindung (Großkatzbach) © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

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Michael Sailstorfer - Wohnen mit Verkehrsanbindung (Großkatzbach) © Jenny Jakubik Haus am Waldsee

Ina Weber - Trümmerbahnen, 2004

Die Künstlerin hat in Kassel unter anderem bei Martin Kippenberger studiert. Es gehört zur subversiven künstlerischen Strategie der in Berlin lebenden Künstlerin, ihren Blick auf die urbanen, von Menschenhand geformten, zumeist profan-banalen und damit nahezu aus dem Bewusstsein entschwundenen Stadtmöblierungen zu richten. Daraus führt sie uns im Haus am Waldsee eine Minigolfanlage vor, die mit Bauruinen als bespielbare Hindernisse ausgestattet ist. In heiter entlarvender Art führt Weber befremdlich dimensionierte Modellsituationen vor Augen.

Ina Weber - Trümmerbahn © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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Ina Weber - Trümmerbahn © Bernd Borchardt Haus am Waldsee

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