Gartenensemble, Jüdisches Museum

Walter-Benjamin-Spielplatz

Spielplatz - skuplturale Elemente © Erik-Jan Ouwerkerk

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Granitgroßsteinpflaster - Detail © Erik-Jan Ouwerkerk

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Remote Mosaik © Erik-Jan Ouwerkerk

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Spielplatz - skuplturale Elemente © Erik-Jan Ouwerkerk

Granitgroßsteinpflaster - Detail © Erik-Jan Ouwerkerk

Remote Mosaik © Erik-Jan Ouwerkerk

Der Paul-Celan-Hof

Der Paul-Celan-Hof erinnert an die gepflasterten, engen und oft dunklen Hinterhöfe Berlins. Neben der Anlieferung von Museumsgütern diente der Hof zu Beginn auch der Durchquerung des Baukörpers in nord-südlicher Richtung und stellte eine Verbindung des Gartens um den Libeskind-Bau mit dem Garten des aus dem Barock stammenden Bauteils des Museums her. Das Bodenrelief des dem jüdischen Dichter Paul Celan gewidmeten Hofes ist einer Graphik seiner Gemahlin, Gisèle Celan-Lestrange, nachempfunden. Über die ehemalige Passage durch das Gebäude stand der Paul-Celan-Hof in engem Zusammenhang mit dem südlich des Gebäudes gelegenen und einzig realisierten Voided Void, welcher an den Holocaust erinnert. Das in Anlehnung an die Grafik der Künstlerin und Ehefrau Paul Celans, Gisèle Celan-Lestranges, entworfene Bodenrelief breitet sich über den Hof, gleichsam unter dem Gebäude nach allen Richtungen aus. Jenseits des Gebäudes kann es an verschiedenen Orten der Anlage wiedergefunden werden. Im Übergang des Reliefs am Voided Void zum Rosenhain ist eine Paulownia, der Lieblingsbaum von Paul Celan, gepflanzt. Unter dem blaublühenden Laubbaum befindet sich eine monolithische Skulptur aus schwarzem Basalt. Auf dieser kann der Besucher verweilen. Von hier aus ist der gartenseitige Eingang in den E.T.A Hoffmann-Garten zu erreichen.

Entwurf Paul-Celan-Hof Bodenmosaik in Anlehnung an eine Grafik von Gisèle Lestrange © Lützow7

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Paul-Celan-Hof Bodenmosaik realisiert © Lützow7

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Bodenmosaik - Bank an der Paulownia © Lützow 7

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Entwurf Paul-Celan-Hof Bodenmosaik in Anlehnung an eine Grafik von Gisèle Lestrange © Lützow7

Paul-Celan-Hof Bodenmosaik realisiert © Lützow7

Bodenmosaik - Bank an der Paulownia © Lützow 7

Rosenhain

Der Hain, eine Urform des Gartens, und die Rose, die einzige Pflanze, die in den Mauern des historischen Jerusalem wachsen durfte, bilden im Zentrum des Museumsgartens einen Rosengarten. Zwei Quadrate, bestehend aus weißen und roten Rosen, sind in einem Raster von 2,5 Meter Abstand gepflanzt und über einen Eckpunkt der Achse der Entäußerten Leere, welche die Linien des Gebäudekörpers schneidet, zueinander verdreht. Die weiße und die rote Rose als Symbol von Reinheit, Liebe, Leidenschaft, Unschuld, Hingabe, Versöhnung und Widerstand "tanzen" gleichsam in kreisender Bewegung, bilden einen Rosengarten, der die bauliche Struktur des E.T.A. Hoffmann-Gartens umschließt. Die Flächen der "Voided-void" und die Linien des Bezugssystems zu jüdischen Adressen und Plätzen im Stadtraum, die als Eisenbahnschienen, Steinbänder und Verwerfungen auf dem Gelände materialisiert sind, durchziehen den Hain aus Rosen und fluchten in die ferne Nähe der umgebenden Stadt.

 © Lützow7

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Rosenhain - Entwurfsstruktur © Lützow7

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weiße und rote Rosen stehen zueinander © Lützow7

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paarweise sich drehend im Rosenhain © Lützow7

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 © Lützow7

Rosenhain - Entwurfsstruktur © Lützow7

weiße und rote Rosen stehen zueinander © Lützow7

paarweise sich drehend im Rosenhain © Lützow7

Paradiesgarten

Eine der Vorstellungen des Paradiesgartens der Mythologie ist der zur Wildnis hin umschlossene Garten (hortus conclusus). Das Paradies der Wüsten ist der Hain und Garten der Oase mit kultivierten Pflanzen inmitten einer unwirtlichen Landschaft. Das Paradies der Urwälder repräsentiert die ins dichte Holz und Blattwerk des Waldes geschlagene Lichtung. Von einer Hecke, einem Zaun behütet, befindet sich der kultivierte Garten, an dessen Rand zur Wildnis einige Vorstellungen den Platz der Hexe vermuten. Der Akt der Umfriedung der ersten "Gartenparadiese" definiert die umgebende, wilde Natur, als das was sie ist: Wildnis. Im Lauf der Zeiten wechselt die Anschauung der Wildnis und wird verklärt wahrgenommen. Mit den Landschaftsgärten entsteht eine am Bild der wilden Natur angelehnte Vorstellung von der Natürlichkeit des Gartens. Die Kulturlandschaften verdrängten die Wildnis an die Ränder der Welt, die Wahrnehmung von Wildnis verliert ihren ursprünglichen Schrecken, die Erfahrung der Unwirtlichkeit des frühen Seins im Wilden. Die Betrachtung der letzten Wildnisse der Gegenwart, als letzte Paradiese beschrieben, drehen den, angesichts der anthropogenen Überformung der Welt, vergessenen Ursprung um. Eine Verklärung der Wildnis führt zur Vorstellung der "Wilderung", der Wildnis aus zweiter Hand. Die Wildnis findet sich eingehegt und geschützt vor der antropogen überformten Landschaft im Gartenparadies wieder. Das im Garten des Museums von einem Graben und Rosengebüsch umfriedete Robinienwäldchen, das auf dem Trümmerschutt des Krieges an dieser Stelle entstand, steht als Symbol für die stetige Wandlung der Vorstellungen zu Natur und Garten. Das Bild der ungebrochenen Kraft der Natur, das Paradies der Wilderungen. Ein steinerner Spiralbrunnen in der Gestalt der doppelt gewundenen Schlange verweist auf das Gewebe von Raum und Zeit, die am Fuße eines Baumes entspringende Quelle auf den mythtischen Fluß, der im Paradies entspringt, in Zeit und Raum hinaus strömt. Das "wilde, nicht gepflanzte" Robinienwäldchen wird in einer Zeit, in der sich die Erde in einen der Nutzung durch den Menschen untergeordneten Ort wandelt, zum Symbol für die damit einhergehende Umkehrung einer Vorstellung des Paradieses, wie er in dem Slogan von den "letzten Paradiesen der Welt" zum Ausdruck kommt.

Zitat Paradiesgarten mit Brunnenskulptur © Erik-Jan Ouwerkerk

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Modell Brunnen im Paradiesgarten © Lützow7

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Zitat Paradiesgarten mit Brunnenskulptur © Erik-Jan Ouwerkerk

Modell Brunnen im Paradiesgarten © Lützow7

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