Kinderpark Jincheng

Eingangsplatz © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Infotafeln auf dem Eingangsplatz © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Spieltische im Park © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Eingangsbereich © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Steg über das Feuchtgebiet © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Parkwege im landschaftlichen Teil © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Treffpunkt Parkbank © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Parkweg im nördlichen Teil © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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Eingangsplatz © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Infotafeln auf dem Eingangsplatz © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Spieltische im Park © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Eingangsbereich © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Steg über das Feuchtgebiet © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Parkwege im landschaftlichen Teil © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Treffpunkt Parkbank © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Parkweg im nördlichen Teil © 2011 Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Grundidee bei der Umgestaltung der Parkanlage war eine gestalterische und funktionale Dreiteilung in Nord-Süd-Richtung. Der Süden hat urbanen Charakter und spiegelt so die Moderne wider. Als zeitgemäßer Eingangs- und Repräsentationsraum schafft er eine unverwechselbare „Adresse“. Der Norden dagegen ist landschaftlich gestaltet und symbolisiert die Tradition. Dieser Bereich dient vorrangig der Erholung.
Der Zwischenraum, eine Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche, soll zwischen Urbanität und Landschaft bzw. Moderne und Tradition vermitteln. Dies wird inhaltlich durch die Ausstellungsinhalte (Informationstafel Stadtentwicklung und moderne Kunstobjekte) und formal durch Gestaltungselemente beider Bereiche erreicht. Erhaltenswerte Strukturen wie der Bonsai-Garten und der Muslimische Friedhof wurden in das neue Konzept eingebunden.

Auszeichnung: Goldmedaille für herausragende gebaute Landschaftsarchitektur,
Chinesische Gesellschaft für Landschaftsarchitektur 2011

Analyse
Der Botanische Garten (Kinderpark) in Jincheng wies neben vielen Defiziten in seiner Gestalt auch zahlreiche Potenziale auf. Zu diesen gehörten vor allem der erhaltenswerte alte Baumbestand und solche Besonderheiten wie der Bonsai-Garten oder die traditionelle Brücke. Zu den Dingen, die unbedingt eine Neugestaltung erforderten, zählten insbesondere die Unzugänglichkeit und fehlende Erlebbarkeit der Uferbereiche des Sees, der unrepräsentative Eingangsbereich und der angrenzende verschmutzte Fluss. Hieraus ergab sich der Handlungsbedarf für den Erhalt und die Umgestaltung der einzelnen Funktionsbereiche.
In Anlehnung an die Tradition der chinesischen Gartenkunst waren auch die Sichtbeziehungen von Außen in den Park bzw. zwischen den Besonderheiten innerhalb des Parks erhaltenswert bzw. ausbaufähig.

Konzept
Grundidee war eine gestalterische und funktionale Dreiteilung des Planungsgebietes in Nord-Süd-Richtung.
Der Süden hat urbanen Charakter und spiegelt so die Moderne wider. Als zeitgemäßer Eingangs- und Repräsentationsraum schafft er eine unverwechselbare „Adresse“.
Der Norden dagegen ist landschaftlich gestaltet und symbolisiert die Tradition. Dieser Bereich dient vorrangig zur Erholung.
Der Zwischenraum – die Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche - vermittelt zwischen Urbanität und Landschaft bzw. Moderne und Tradition. Dies wurde inhaltlich durch die Ausstellungsinhalte (Informationstafel Stadtentwicklung und moderne Kunstobjekte) und formal durch Gestaltungselemente beider Bereiche erreicht.
Erhaltenswerte Strukturen wie der Bonsai-Garten und der Muslimische Friedhof wurden in das Konzept eingebunden.
Neben dem Haupteingang im Süden gibt es im Osten und Norden weitere Eingänge in den Park.
Die Motive für die Gestaltung des Parks lieferte die Umgebung von Jincheng - Inseln, Stege, farbige und artenreiche Wälder, Seen. Eine beliebige natürliche Landschaft in China gab die formale Vorlage für den Park als Landschaftsraum. Die vom Menschen gemachte Agrarlandschaft mit geschwungenen Formen in der Region Jincheng lieferte als Zwischenbereich zwischen Landschaft und Urbanität den Anhaltspunkt für die Gestaltung der Ausstellungsfläche. Die Idee für den urbanen Plaza leitete sich aus den gerichteten Strukturen des Städtebaus in Jincheng selbst ab. Durch die Übertragung der Motive auf den Grundriss des Parks entstanden so die drei unterschiedlichen Parkzonen.

Masterplan
Eingangsbereich
Das Motiv für die Gestaltung des Plazas war das in der Region Jincheng berühmte Go-Spiel. In einem Raster von 7x7.6m (Proportionen angelehnt an Original-Spielfeld) sind wie in einem Spielverlauf unregelmäßig Gehölze angeordnet. Die schwarzen Spielsteine wurden durch runde, mit dunklem Chessmanstone gefüllte Baumscheiben symbolisiert. Rundbänke, die um einzelne Gehölze verlaufen, stellen die weißen Spielsteine dar. In den Sitzbänken sind Go-Spielfelder integriert, um unter dem lichten Baumdach aus Farmiana symplex Go spielen zu können. Neben Spielen, sich Treffen und Verweilen können in diesem Teil des Stadtparks auch kleinere Veranstaltungen wie Markt, Feste oder Performances stattfinden.

Park
Im Gegensatz zum urbanen Eingangsplaza wird der Parkbereich durch große, in amorphen Formen angelegte Rasenflächen charakterisiert. Zwei Meter breite geschwungene Wege verlaufen netzartige durch den Park und weiten sich an den Kreuzungen gelegentlich zu kleinen Plätzen auf. Auch die Pflanzungen und Bänke orientieren sich am Verlauf der Rasenflächen. Dichte Gehölzgruppen bieten eine schattige parkartige Atmosphäre und laden ein zum Ausruhen oder Sport treiben.

Ausstellungskonzept
Die Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche vermittelt zwischen nördlichem Parkbereich und südlicher Plaza, indem sie formale Elemente aus beiden Bereichen aufnimmt.
Die ausgestellten Skulpturen sind aus Materialien, die aus der Region stammen, hergestellt und repräsentieren diese somit. Aus den meisten Materialien sind bereits in der Vergangenheit Kunstgegenstände hergestellt worden und sie eignen sich daher gut für das Konzept (z. B. Sandstein). Andere regional typische und für die Ausstellungen zu verwendenden Materialien sind z. B. Glas und Stahl. Sie können erst durch die reichen Kohlevorkommen der Region aus den Rohstoffen hergestellt werden.
Idee für die Formfindung der Skulpturen war es, die amorphen Formen des Parkbereiches aus dem Zweidimensionalen in das Dreidimensionale zu transformieren. Regional bekannte Künstler konnten dafür beauftragt werden.
Die Flächen direkt am Ausstellungsgebäude werden für die Präsentation der Kunstobjekte genutzt. Während kleinere Skulpturen auf der Platzfläche stehen, werden große Skulpturen auf den Rasenflächen platziert. Westlich der Ausstellungshalle informiert eine Informationstafel aus Cortenstahl über die Stadtentwicklungsgeschichte von Jincheng.
Raum für vielfältige Events ist im Süden der Ausstellungshalle in Form einer multifunktionalen Platzfläche.

Materialkonzept
Es wurden Beläge verwendet, die den gestalterischen und funktionalen Anforderungen des Planungsgebietes genügen.
Im Bereich des stark frequentierten südlichen Plazas verdeutlicht Plattenbelag aus regionalem Naturstein den urbanen Charakter. Die Markierungen der einzelnen Go-Felder erfolgten durch eingezogene Stahlbänder.
Die landschaftlichen Wegeverbindungen im nördlichen Parkbereich wurden aus Asphalt mit Splittabstreuung hergestellt. Damit ist die Befahrbarkeit mit Pflegefahrzeugen gewährleistet.
Die Zwischenzone im Bereich der Ausstellungshalle wurde als Hybrid aus beiden Belägen gestaltet. Einzelne Go-Felder wurden mit Plattenbelag und andere mit Asphalt ausgestattet.
Holz findet im Bereich der Sumpflandschaft in Form von Stegen und als Übergang im Bereich der Parkwiese Anwendung.

Pflanzkonzept
Dem Gestaltungsprinzip Urbanität Landschaft folgend, wurden die Gehölze auf dem südlichen Plaza im lockeren Baumraster und im nördlichen Park als dichte, Baumgruppen angeordnet.
Im Süden wurde aufgrund des zu erzielenden urbanen Charakters nur eine Gehölzart (Firmiana simplex) verwendet. Erhaltenswerte Bestandsgehölze wurden in die Planung integriert. Der landschaftliche Charakter im Norden wird durch gewachsene Bestandsgehölze erzeugt, die mit weiteren Arten zu Gruppen verdichtet wurden. Arten mit besonderen Blüten (z. B. Prunus cerasifera) oder Herbstfärbungsaspekten (Ginkgo biloba) wurden dafür verwendet.
Während die Mehrzahl der Bestandsgehölze erhalten werden konnten, mussten einige wenige Gehölze gefällt werden, um das Gestaltungskonzept klar umzusetzen.
Zum Zwecke des Sichtschutzes wurden im Westen und Norden hohe Sträucher und Hecken bzw. Bambus gepflanzt. Den Osten des Planungsgebietes begrenzt ein geschnittenes Heckenband, um Sichtbeziehungen vom Straßenraum in den Parkbereich zu ermöglichen. Der Haupteingang im Süden blieb frei von Bepflanzung.
Kompakte Rasenflächen charakterisieren den nördlichen Parkbereich. Die große Parkwiese wird zum Ausruhen oder Spielen genuzt und ist im Nordosten frei von Pflanzungen. An die restlichen Rasenflächen lagern sich ein- oder mehrfarbige und vielfältige Schmuckpflanzungen aus Gräsern, Rosen, Stauden und Zwiebelpflanzen an.
Arten- und farbenreich ist auch die Bepflanzung der natürlich gestalteten Uferbereiche und der Sumpflandschaft.

Uferbereiche
Die Uferbereiche des Sees wurden natürlich gestaltet und ermöglichen einen direkten Zugang zum Wasser. Neben flachen Uferböschungen mit partiellen Uferstaudenflächen und traditionell chinesischen Steinen im Norden des Sees wurden im südöstlichen Bereiche Flachwasserzonen mit üppiger Uferstaudenflor angelegt.
Den westlichen Abschluss des Sees bildet eine steinerne Promenade, unter der sich die Böschung hervor schiebt. Der dem Ufer zugewandte Rand des Promenadenweges kann gleichzeitig als Sitzkante genutzt werden. Sitzstufen im Süden des Sees vermitteln zwischen urbanem Plaza und dem Gewässer.
Zusätzliches Gestaltungselement mit eigenem Charakter bildet die Insel- und Sumpflandschaft im Nordosten des Sees. Hier können vor allem Kinder das Ökosystem Sumpf über Holzstege erkunden.

Möblierungskonzept
Die Ausstattungselemente wie Papierkörbe, Fahrradständer etc. sind in Farbe und Material einheitlich gestaltet.
Es gibt - getrennt nach Park und Plaza - zwei Arten von Bänken. Die unterschiedlich langen Pagholz-Bänke im Parkbereich verlaufen parallel zu den Rasenflächen. Auf dem Plaza symbolisieren die weißen Rundbänke die Go-Spielsteine auf dem Spielfeld. Auf den Bänken integrierte Spielbretter ermöglichen das Go-Spielen.
Zur Abgrenzung des Planungsgebietes im Westen dient ein einfacher Drahtzaun. Zusätzlich dazu wird davor eine dichte Sichtschutzpflanzung angelegt.
Eine Informationstafel zur Geschichte Jinchengs und ein Aufsteller mit Angaben zu Öffnungszeiten der Ausstellungshalle und Veranstaltungen im Stadtpark befinden sich im südlichen Eingangsbereich.

Beleuchtungskonzept
Auch beim Lichtkonzept gilt das Prinzip Urbanität Landschaft. Es gibt drei Zonen, die sich in der Form und der Intensität der Beleuchtung unterscheiden.
Während die Plaza mit linearen LED-Bändern auffällig und intesiv beleuchtet wird, ist die Beleuchtung im landschaftlichen Park eher dezent. Die LED-Bänder im Parkbereich verlaufen mit der Form der Rasenflächen, so dass man auch bei Nacht das Gestaltungsprinzip erkennen kann. Der Ausstellungsbereich ist am stärksten beleuchtet und zu Veranstaltungen können auch besonders farbenfrohe Lichtinstallationen angewandt werden. Besondere Gehölze und Skulpturen werden durch Effektbeleuchtung akzentuiert. Rote Lichtpunkte sind als übergeordnetes, zonenunabhängiges Element über das ganze Planungsgebiet verteilt.

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Planungsbüros

Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden

Mitarbeiter
Isabel Bartsch (Projektleitung)
Michael Mitterer, Xuefeng Zhang

Projektzeitraum
2009 - 2010

Größe
5,1 ha

Auftraggeber
Grünamt Jincheng, Shanxi Provinz

Adresse

Jincheng
China

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Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen
Plätze, Promenaden, Fußgängerzonen
Spielplätze, u.a. an Kitas und Schulen
Tourismusentwicklung und Erholungsplanung