Wettbewerb Nordpark Pulheim - Regionale 2010 Vorbereitung und Begleitung eines begrenzt offenen Wettbewerbs

Alle 22 Beiträge © 2008 Christian Jürgensmann

Alle 22 Beiträge © 2008 Christian Jürgensmann

Die westlich von Köln gelegene Stadt Pulheim hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem aufstrebenden Mittelzentrum entwickelt. Dabei konnte die Planung und Realisierung von Öffentlichen Grünflächen mit der Bautätigkeit nicht Schritt halten. So fehlen heute größere, gestaltete Grünflächen, die sich zur Erholung und für die Freizeitnutzung eignen, fast vollständig. Dies ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein Mangel, der beseitigt werden muss.
Mit der Regionale 2010 entsteht nun die Chance, Grünflächen mit Erholungsangeboten zu schaffen. Die Machbarkeit ist in vorbereitenden Untersuchungen belegt worden. Der Rat der Stadt hat sich für den Weg in die Umsetzung über einen Wettbewerb entschieden.
Im Ergebnis soll der Wettbewerb – auf den Gedanken einer Vorstudie von WGF Landschaft im Kontext der Projektvertiefung von ,RegioGrün´ aufbauend – die Vision ‚Nordpark Pulheim’ zwischen Venloer Straße und dem Kölner Randkanal weiter konkretisieren und detaillierte Planungen für den ersten Bauabschnitt am nordwestlichen Stadtrand erarbeiten.
Dabei ist „Park“ nicht im herkömmlichen Sinne eine 100 Hektar umfassende, von Rasen, Blumen und Bäumen überformte Fläche, sondern eine neue Form von Landschaft im Sinne einer verträglichen Durchdringung agrarischer Nutzungen mit raumbildenden und gliedernden Vegetationsstrukturen und Aktivitätszonen für Freizeit, Sport und Spiel.
Vorhandene und geplante Strukturen ergänzen sich zu einer neuen Form von Kulturlandschaft an der Nahtzone zwischen Stadt und Landschaft, sie sind flexibel und nutzungsoffen.
2010, im Präsentationsjahr der Regionale sind erste Bausteine umgesetzt; Pulheim präsentiert diese Ansätze eines neuen Parkkonzeptes.
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden Vorschläge erwartet, die im Sinne eines Ideenteils einerseits eine grünordnerische Vision für den gesamten Planungsraum entwickeln, andererseits für das Präsentationsjahr 2010 in Kenntnis der planerischen Zwänge und unter Ausschöpfung und optimaler Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel erste Maßnahmen im Realisierungsteil vorschlagen. Diese Maßnahmen müssen sich auf die verfügbaren Flächen konzentrieren. Dazu gehören aber auch die Vernetzung mit der Siedlung, die Qualifizierung von Wegen und erste Bausteine einer „grünen Haut“ am Nordwestrand Pulheims.
Die Größe des Gesamtgebietes beträgt unter Einbeziehung vorhandener Sportflächen, Straßen, Wege und Reitsportanlagen 100 ha, was bedeutet, dass der Park in mehreren Bauabschnitten über einen längeren Zeitraum hinweg realisiert wird.

Wir erhielten von der Stadt Pulheim den Auftrag zur Vorbereitung und Begleitung des Wettbewerbs. Die Wahl fiel auf ein begrenztes, einstufiges Verfahren nach den geltenden Wettbewerbsrichtlinien. Neben 7 gesetzten Büros, zusammengestellt aus 5 erfahrenen und 2 jungen Teams, konnten sich Landschaftsarchitekten aus den EWR-Staaten und den Mitgliedsstaaten des WTO-Dienstleistungsabkommens um die Teilnahme bewerben. Das Teilnehmerfeld war auf 24 begrenzt, bei 70 Bewerbungen war ein notariell beaufsichtigtes Losverfahren durchzuführen.

Nach dieser Auswahl startete der Wettbewerb am 05.06.2008 mit dem Versand der Unterlagen.
In einem Kolloquium am 18.06.2008 wurden die Zielsetzung des Wettbewerbs und Rückfragen im Dialog zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der Jury besprochen.
Die Pläne waren bis zum 14.09.2008 einzureichen. Neben einer Gesamtschau auf den Nordpark Pulheim wurde eine Darstellung der Maßnahmen eines ersten Bauabschnittes im Westteil des Parks verlangt, ferner waren erläuternde Skizzen und Details auf einem dritten Blatt erwünscht. Schriftliche Erläuterungen und eine Kostenschätzung ergänzten das Leistungspaket.

22 der 24 potentiellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichten eine Arbeit ein.

In einer ganztägigen Sitzung unter Leitung von Prof. Gerd Aufmkolk wurden zunächst alle Arbeiten durch die Vorprüfung präsentiert.
Nach einer Diskussion der Kriterien, die der Beurteilung der Arbeiten zugrunde liegen sollte, begannen die Wertungsrundgänge des Preisgerichtes.
Ziel dieser Rundgänge ist es, eine so genannte „Engere Wahl“ hervorragender Lösungsansätze festzustellen.
Diese 6 verbliebenen Arbeiten, die nach 3 Wertungsrundgängen als die besten Lösungen angesehen wurden, analysierte die Jury schließlich detailliert und diskutierte intensiv über das geeignete Leitbild für den Nordpark – sowohl in Bezug auf seine Rolle im Rahmen der Regionale 2010 als auch hinsichtlich der langfristigen Perspektive.

Das Preisgericht empfahl dem Auslober einstimmig, die mit dem ersten Rang ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu wählen.

Gewinner des Wettbewerbs war das Berliner Büro bbzl böhm benfer zahiri landschaftsarchitekten.
Das Projekt ist inzwischen realisiert und wird von der Bevölkerung gut angenommen und geschätzt.

2014 wurde das Projekt mit dem NRW.landschaftsarchitekturpreis des bdla nw ausgezeichnet.

Was macht einen guten Wettbewerb aus?
1.
Ein breites Teilnehmerfeld; die Kombination aus gesetzten Teilnehmern und einem "niedrigschwelligen" Bewerbungsverfahren (ohne aufwendige Bewerbungsunterlagen) mit Losziehung hat sich als optimaler Kompromiss erwiesen. Der Wettbewerb ist selbstverständlich anonym.

2.
Eine Auslobung, die klar aufzeigt, welche Ziele angestrebt werden. Divergierende Interessen werden im Vorfeld besprochen und zur Deckung gebracht, die Teilnehmer brauchen einen belastbaren Rahmen für ihre Kreativität.
Nicht zu vergessen ist die Übernahme aller lästigen vorbereitenden Arbeiten durch das Betreuungsbüro: CAD-Daten zusammenführen, georeferenzieren, Blattschnitte testen.

3.
Eine Vorprüfung, die in der Lage ist, die stumm auf Papier gezeichneten und beschriebenen Gedanken der Verfasser wertfrei, aber engagiert und kompetent vorzutragen. Bei einem Auto ist die Kontaktfläche zur Straße nur 4x eine Handbreit, bei einem anonymen Wettbewerb ist die Vorprüfung der Überbringer der "Message".
Demgegenüber kann man sich lange Tabellen und Rechenmodelle eher sparen.

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Planungsbüros

plan b alternativen
Duisburg

Projektzeitraum
2008 - 2009

Bausumme
-

Auftraggeber
Stadt Pulheim

Adresse
Schürgespfad 44
50259 Pulheim
Deutschland

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Projekttyp
Management von Architektenwettbewerben