Wettbewerb Spreebogen Berlin Zweiphasiger Internationaler offener Ideen- und Realisierungwettbewerb.

Lageplan 1:500 © 1997 Herz LA

Lageplan 1:500 © 1997 Herz LA

Teilnehmerzahl: 152 Büros
Platzierung: Engere Wahl (Platz 18)

Idee:
Der Spreebogen ist ein Ort mit hohem geschichtlichen Symbolgehalt. Er sollte daher nicht zusätzlich mit Inhalten befrachtet werden. Die Leere ermöglicht die Fülle.

Entwurfs Ansätze:
1. Der Spreebogen-Park soll den historischen Kontext aufnehmen. Daher wird der Lenné´sche Grundriss mit der Nord-Süd-Achse zum Humboldthafen und der Ost-West Achse zum Reichstagsgebäude herausgestellt.
2. Damit der Spreebogenpark nicht zur Restfläche der Bebauung wird , muss der "grüne Funke" vom Tiergarten überspringen können. Dies ist nur mit einer sehr starken Baumkulisse möglich.
3. Die Zukunft der Menschheit hängt von der Zukunft ihrer Spiritualität ab. Daher soll ein Ort der Ruhe und Sammlung im hektischen städtischen (und politischen) Geschehen entstehen.
4. Anstelle von festgelegten Nutzungsangeboten soll Raum gelassen werden für temporäre Nutzungen aller Art. Durch den Luxus des Weglassens manifestiert sich der Wert dieses Ortes.

Freiraumkonzept:
Vier prägnante räumliche Einheiten bilden das Gerüst des Gesamtkonzeptes.
- Der Hain (= Spreebogen-Park)
- Die Promenade (= obere und untere Promenade)
- Der Platz (= Forum)
- Die Wiese (= Platz der Republik)

a) Der Hain (= Spreebogen-Park):
Zusätzlich zu den bereits vorgegebenen Baumalleen - der Nord-und der Süd-Allee - wird im Bereich des Spreebogens ein Hain aus Stieleichen gepflanzt, wobei die Mittelachse mit Blick zum Humboldthafen freigehalten wird. Hiermit wird die ehemals vorhandene Bebauungsstruktur (Alsenblock) räumlich nachgebildet. Die Sichtbeziehungen zur Spree vom Forum aus beschränken sich auf drei Sichtachsen: Moltkebrücke, Mittelachse und Kronprinzenbrücke - die „Fenster zur Spree“. Bewusst wird der allseitige direkte Ausblick zur Spree mit Bäumen verstellt, da er auf Dauer ermüdend wäre.
Wassergebundene Decke bildet den durchgehenden Belag unter dem Hain, der mit Rasterabständen der Bäume von 15 bis 20 m ausreichend Platz für darunterliegende Nutzungen im lichten Baumschatten bietet. Die Schweizer Botschaft und die geplante Kindertagesstätte bleiben ausgespart. Letztere wird, bis auf ein oberirdisches Fensterband, im Geländesprung zwischen oberer und unterer Promenade „versenkt“. Der vorhandene Baumbestand wird in die Pflanzung integriert.

b) Die Promenade:
Obere und untere Promenade besitzen unterschiedliche Qualitäten:
Die obere Promenade (Belag wassergebundene Decke) ist Teil des „Gemeinschaftsraumes“ Spreebogenpark und bleibt auf diesen beschränkt. Sie lädt eher zum Verweilen ein (Ruhe), während die untere, gepflasterte Promenade im übergeordneten Bezug zum durchgehenden Band der Spree steht und eher zum Spazierengehen oder Joggen dient (Bewegung). Der vorhandene Baumbestand wird, so weit möglich, erhalten. Im Bereich der Kronprinzenbrücke ist die Terrassierung des Uferbereiches auf der ganzen Breite erforderlich (Beseitigung der Uferböschung).

c) Der Platz (=Forum):
Das Forum wird als freier Platz mit wassergebundenen Belag gestaltet, leicht abgesenkt durch zwei durchgehende Sitzstufen, die demn Platz einfassen. Temporäre Kunstsymposien und Feste geben dem leeren Platz die nötige Attraktivität. Die Beleuchtung geschieht weitgehend von den umgebenden Gebäuden und der Nord-und Süd-Allee aus-weitergehende Möblierung wird vermieden.

d) Die Wiese (= Platz der Republik)
Bei der Reichstags-Verpackung wurde deutlich, dass dieser Bereich trotz seines Symbolgehaltes und trotz-oder wegen-seiner geschichtlichen Zwiespältig kalt, als „Volks wiese“ bestens geeignet ist. Der Wiesenbereich wird mit einer Rasendböschung um ca. 1 m gegenüber der umlaufenden Promenade abgesenkt, die mit Heckenscheiben in eine der Allee zugewandten Promenierzone und eine der Wiese zugewandte Verweilzone (Bänke) gegliedert wird. Als Achs-Endpunkte der Volkswiese werden eine Bühne für Empfänge und Kundgebungen vor dem Reichstag und eine Wasserscheibe mit Fontäne vor dem Bundesrat gesetzt.

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Planungsbüros

Herz Landschaftsarchitektur - Dietmar Herz
Baden-Baden

Projektzeitraum
WB 1996/1997