Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen

Promenade zwischen Schachspielfeldern und Kaminzimmern © Arne Biederbeck

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Gestaltungsplan © Siller Landschaftsarchitekten BDLA

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Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

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Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

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Vegetationsbild Rhododendronblüte von der Liegehalle aus gesehen © Arne Biederbeck

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Vegetationsbild Rhododendronblüte von der Liegehalle aus gesehen © Arne Biederbeck

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Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

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Terrasse vor der Liegehalle mit den neuen Schirmen © Julia Freese

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Blick von der Liegehalle in den Park © Arne Biederbeck

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Promenade zwischen Schachspielfeldern und Kaminzimmern © Arne Biederbeck

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Blick über die Schachfelder zu den Kaminzimmern © Arne Biederbeck

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Vegetationsbild Rhododendronblüte © Arne Biederbeck

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Pflanzdetail Rhododendren, Azaleen und Waldstauden © Arne Biederbeck

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Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

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Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

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Promenade zwischen Schachspielfeldern und Kaminzimmern © Arne Biederbeck

Gestaltungsplan © Siller Landschaftsarchitekten BDLA

Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

Vegetationsbild Rhododendronblüte von der Liegehalle aus gesehen © Arne Biederbeck

Vegetationsbild Rhododendronblüte von der Liegehalle aus gesehen © Arne Biederbeck

Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

Terrasse vor der Liegehalle mit den neuen Schirmen © Julia Freese

Blick von der Liegehalle in den Park © Arne Biederbeck

Promenade zwischen Schachspielfeldern und Kaminzimmern © Arne Biederbeck

Blick über die Schachfelder zu den Kaminzimmern © Arne Biederbeck

Vegetationsbild Rhododendronblüte © Arne Biederbeck

Pflanzdetail Rhododendren, Azaleen und Waldstauden © Arne Biederbeck

Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

Kurpark Bad Malente-Gremsmühlen © Arne Biederbeck

Die Restaurierung des rund 40 Jahre alten Kurparks in Bad Malente-Gremsmühlen ist ein großer Gewinn für den Heilklimatischen Kurort. Malerisch zwischen Dieksee und Kellersee in der Holsteinischen Schweiz gelegen wird die Stadt von Erholungssuchenden und Touristen stark frequentiert. Der seit 2003 unter Denkmalschutz stehende Park wurde von 1964-1968 von dem Gartenarchitekten Karl Plomin und dem für die Hochbauten zuständigen Architekten Peter Arp gebaut.

Nach der Erstellung eines konzeptionellen gartendenkmalpflegerischen Gutachtens durch die Landschaftsarchitekten Siller, Kiel, folgte die Restaurierung des Kurparks. Die anstehende Entwurfs- und Ausführungsplanung, die erforderlichen Neugestaltungsmaßnahmen in den Eingangsbereichen sowie die Bauleitung wurden ebenfalls durch das Büro Siller Landschaftsarchitekten ausgeführt. Von 2004 bis 2008 konnte somit die Anlage unter historischen Gesichtspunkten behutsam revitalisiert werden.

Schwerpunkte bei der Restaurierung bildeten die Sanierung der Freilichtbühne und der Freifläche vor dem Konzertpavillon im Norden, der Treppenweg auf den Brahmberg, die Kaminhäuser mit Wasserbecken und Schachfeldern im Südwesten sowie großflächige Neupflanzungen von Stauden, Rhododendren und Azaleen in den abgängigen Bereichen nach historischen Plänen und Pflanzenlisten. Ein neuer Eingang vom Bahnhofsvorplatz trägt zur besseren Erreichbarkeit des Kurparks bei und wird zusätzlich seine Frequentierung steigern. Desgleichen wurde der Haupteingang entsprechend den heutigen Erfordernissen umgestaltet.

An der natürlichen Topographie der unmittelbar benachbarten Berg- und Tallage orientiert entsteht eine kontrastreiche und anmutige Parksituation. Ästhetische Erlebnisse erschließen sich nicht nur während der etwa drei Monate dauernden artenreichen Rhododendronblüte sondern auch durch Blickbeziehungen auf den Brahmberg und den Dieksee. Die vielgestaltigen Staudenpflanzungen und differenzierten Wegeführungen an der unteren Hangkante sowie die architektonischen Elemente wie Liegehalle, Freilichtbühne und Kaminhäuser bieten den Parkbesuchern vielfältige Möglichkeiten für Erholung und Kulturgenuss.

Historische Hintergründe des Kulturdenkmals - Ausgangssituation

Malerisch zwischen Dieksee und Kellersee in Ostholstein gelegen wurde der Ort Malente-Gremsmühlen 1925 zum Kneipp Kurort ernannt. 30 Jahre später nahm mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit der Ort einen Aufschwung, auch weil er als „Kneippheilbad“ offiziell anerkannt wurde und Krankenkassen den Kurort entdeckten. Im Zentrum des Ortes sollte nun ein Kurpark entstehen, um mehr Erholungssuchende nach Malente-Gremsmühlen zu ziehen. Zu diesem Zweck erwarb die Gemeinde die so genannte Schwentinewiese am gleichnamigen Flüsschen sowie den benachbarten Brahmberg. Diese kontrastreiche und anmutige Situation von direkt benachbartem bewaldeten Berg und feuchtem Tal mit einem Höhenunterschied von weit mehr als 20 Metern eignete sich auf besondere Weise, um einen neuen, vielgestaltigen Kurpark anzulegen.

Im Jahr 1958 beauftragte die Gemeinde den Hamburger Gartenarchitekten Karl Plomin (1904-1986) mit der Erstellung des Entwurfs für einen Kurpark. Nach Diskussionen in den Ausschüssen beschloss die Gemeinde 1961/62 das fast sechs Hektar große Gelände in zwei Abschnitten zu gestalten. 1964 begannen die Bauarbeiten und schon zwei Jahre später, am 20. Mai 1966, konnte der Malenter Kurpark eingeweiht werden. Nicht nur die Landschaftsgestaltung durch Plomin entstand Mitte der 1960er Jahre sondern auch die Gebäude - Liegehalle, Toilettenhäuschen und Musikpavillon - nach den Plänen des Architekten Peter Arp (1925-2008), wurden in diesem Zeitraum errichtet. Nach der Eröffnung kam noch das Haus des Kurgastes (1967/68) hinzu. Wie der Gartenarchitekt bei seiner Planung nahm man auch bei den Hochbauten Rücksicht auf den vorhandenen Baumbestand und die natürliche Modellierung des Geländes. Der Baumbestand blieb im wesentlichen erhalten und wurde mit 2500 Rhododendren, 5000 Waldstauden sowie mehr als 30000 Blumenzwiebeln unterpflanzt.

In den 1990er Jahren wies der Kurpark ein zunehmendes Pflegedefizit auf und die Besucher frequentierten die Anlage weniger, so dass ein gewisser Verfall eintrat. Nach der Ernennung von Malente-Gremsmühlen zum Heilklimatischen Kurort 1996 mit der Bezeichnung „Bad“ vor dem Ortsnamen, öffnete man den Kurpark gänzlich für die Öffentlichkeit und die Entrichtung einer Kurabgabe (Eintritt) entfiel. Doch nun musste auch wieder etwas für die Steigerung der Attraktivität der Anlage getan werden.


Der Gartenarchitekt Karl Plomim

Karl Plomin wurde 1904 in Hamburg geboren und absolvierte eine Gärtnerlehre. 1924 begann er ein Studium an der staatlichen Gewerbeschule in Hamburg, das er 1926 am Institut für Städtebau der Technischen Hochschule München fortsetzte. 1935 leitete Plomin die „Niederdeutsche Gartenschau“ in Hamburg (heute Park „Planten un Blomen“) und war fortan als selbständiger Gartenarchitekt tätig. 1953 und 1963 konzipierte er die Internationalen Gartenbauausstellungen (IGA) in Hamburg und konnte bei der IGA 73 abermals einen großen Teilbereich planen.

Karl Plomin kann als einer der bedeutendsten Gartenarchitekten der 1950er/1960er Jahre in Deutschland bezeichnet werden. Seine detaillierte Kenntnis der Stauden und Sträucher macht die außergewöhnliche Qualität seiner Gartenanlagen aus. Charakteristisch für seine Gärten ist eine botanisch fundierte, ausgewogene Anordnung von Pflanzengemeinschaften, die über das ganze Jahr stimmungsvolle Vegetationsbilder evozieren. Bei Plomin standen die Pflanzen und ihr Reichtum an Arten und Sorten, Farben und Formen ganz im Mittelpunkt der Gestaltungsideen. In dem Buch „Der vollendete Garten“ (1975) legte er seine Gartengestaltungsvorschläge und Planungsideale dar.


Restaurierung des Kurparks – Siller Landschaftsarchitekten, Kiel

2003 erfolgte die Eintragung des Kurparks in Bad Malente-Gremsmühlen in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein als Gartendenkmal von besonderer Bedeutung aus künstlerischen, historischen und städtebaulichen Gründen. Damit ist der Kurpark das jüngste Gartendenkmal im Bundesland. Nach der Erstellung eines konzeptionellen gartendenkmalpflegerischen Gutachtens durch die Landschaftsarchitekten Siller, Kiel, folgte die Restaurierung des Kurparks. Die anstehende Entwurfs- und Ausführungsplanung, die erforderlichen Neugestaltungsmaßnahmen in den Eingangsbereichen sowie die Bauleitung wurden ebenfalls durch das Büro Siller Landschaftsarchitekten ausgeführt. Von 2004 bis 2008 konnte somit die Anlage unter historischen Gesichtspunkten behutsam revitalisiert werden.

Schwerpunkte bei der Restaurierung bildeten die Sanierung der Freilichtbühne und der Freifläche vor dem Konzertpavillon im Norden sowie der Treppenweg auf dem Brahmberg zur Luisenhöhe. Weil es Schwierigkeiten bei der Beschaffung der historischen Baumaterialien gab, wurden wenn möglich überall die alten Baustoffe neu verlegt und Mauern saniert, was ganz im Sinne des Denkmalschutzes war. Außer der Rekonstruktion der Beleuchtungskörper nach dem Original der 1960er Jahre erfolgte auch die technische Instandsetzung des Kneippbeckens. Vom Brahmberg konnte wieder ein spektakuläres Sichtfenster auf den Dieksee geöffnet werden. Etwa 200 Bäume - vorwiegend Buchen - wurden aus dem Bestand genommen, was zu einer Lichtung der zugewachsenen Situation führte. Der frei geschnittene Eichen- und Buchenbestand erhielt dadurch wieder seinen leichten, offenen Eindruck.

Die Kaminhäuser mit Fontänenbecken und gegenüber liegenden Schachfeldern im Südwesten sowie die Neupflanzungen von Rhododendren und Azaleen nach historischen Plänen und Pflanzenlisten von Karl Plomin stellen weitere bedeutende Schritte der Restaurierung dar. Die dezente Farbigkeit und der Blühaspekt vom frühen bis ins späte Jahr, von Magnolien über Zwiebelpflanzen, Rhododendren und Azaleen bis zu Lilien und Waldstauden, ist ein besonderes Charakteristikum des Kurparks. Diese Pflanzenvielfalt konnte durch gezieltes auslichten und neu pflanzen unter Leitung des Büros Siller Landschaftsarchitekten wieder herausgearbeitet werden. Auch ein wegen mangelnder Pflege inzwischen verwilderter Steingarten wurde wieder entdeckt und frei gestellt. Insgesamt 500 Rhododendren, 40 Azaleen, 40000 Stauden und 35000 Blumenzwiebeln bereichern nun zusätzlich den Malenter Kurpark.


Neugestaltungsmaßnahmen – Siller Landschaftsarchitekten, Kiel

Schließlich verwirklichte man auf Vorschlag und nach Entwurf der Landschaftsarchitekten Siller als wichtige Neugestaltungsmaßnahme einen zusätzlichen Eingang. Mit diesem neuen Tor direkt am Bahnhofsvorplatz ist der Kurpark noch optimaler an die Umgebung angebunden und es wurde eine bessere Erreichbarkeit des Parks hergestellt. Der Haupteingangsbereich im Norden beim Haus des Kurgastes erhielt eine Aufwertung durch die neue, gestufte, kubisch-geometrische Brunnenanlage. Zudem wurde die Einfahrt den heutigen technischen Erfordernissen angepasst und zeitgemäße Beleuchtungskörper an den Eingängen gewährleisten die Sicherheit der Parkbesucher. Sonnen- und Regenschirme auf der Terrasse bei der Liegehalle sowie eine neue Beschallungsanlage für Großveranstaltungen ergänzen und erweitern die Funktionalität des Kurparks.


Resümee

Mit den Restaurierungsmaßnahmen in den Jahren 2006 bis 2008 wurde eine nachhaltige Hervorhebung der besonderen Qualität des Kurparks in Bad Malente-Gremsmühlen erreicht. Die Restaurierung des Kurparks kann als besonders gutes Beispiel für eine gelungene Sanierung angeführt werden, die auch von der Bevölkerung äußerst positiv beurteilt wird. Die besondere Qualität der Anlage kommt nach Jahren der Vernachlässigung jetzt wieder voll zur Geltung. Die vielfältigen Nutzungsangebote bieten vor allem den zahlreichen Malenter Kurgästen eine willkommene Abwechslung während ihres Aufenthaltes.

Eine Weiterführung der behutsamen Restaurierung der Parkanlage im Bereich der Schwentinewiesen mit den kreisrunden Wasserspiegeln sowie den Holzstegen durch das sumpfige Feuchtgebiet ist als Entwurf durch die Landschaftsarchitekten Siller vorgestellt worden und wird in den folgenden Jahren ausgeführt werden.

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Planungsbüros

Siller Landschaftsarchitekten
Kiel

Mitarbeiter
Annemarie Siller
Silke Wolken-Siller
Maria von Perger
Maren Jeschke

Projektzeitraum
2006 - 2007

Bausumme
1,5 Mio €

Auftraggeber
Kurverwaltung der Gemeinde Malente

Adresse
Bahnhofstraße 4A
23714 Malende

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Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen