Der geschriebene Garten Gärten der Welt

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Stefan Müller

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Stefan Müller

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

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Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Stefan Müller

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Stefan Müller

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

Christlicher Garten (Gärten der Welt), Marzahn © Hanns Joosten

Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Gärten sind lesbar – und demnach auch schreibbar. Mit diesem Beziehungsgefüge zwischen der semiotischen Tradition der Landschaftsarchitektur und der Rezeptionsleistung des Gartennutzers setzt sich der geschriebene Garten auseinander.
Ausgangspunkt dieser Überlegungen war die Planung eines ‚Christlichen Gartens’ im Kontext der ‚Gärten der Welt‘, der auf den christlichen Kulturkreis als einer vielschichtigen Quelle des Gartenverständnisses Bezug nimmt. Im Konzept wird dieser Topos als eine von Sinnbildern durchdrungene Form aufgefasst, die aus dem Ordnungsprinzip des Kreuzgangs entwickelt wird. Dieses architektonische Motiv wird zu miteinander verschränkten Ebenen, einem Gehölzrahmen, einem orthogonalen Wegesystem und einem Wandelgang aus goldglänzenden Schriftzeichen aufgelöst.
Der Wandelgang schafft einen Raum der Sprache, der indifferent zwischen Innen und Außen, zwischen Licht und Schatten liegt. In seiner Konstruktion sind Schriftzeichen das tragende Element. Die Texte folgen einer inhaltlichen und zeitlichen Ordnung und umreißen das Spektrum von der Schöpfung bis zum Tod und vom Alten Testament bis in die Jetztzeit.
Der Wandelgang fasst einen Gartenhof, dessen Kompartimente mit strukturgebenden immergrünen Gehölzstreifen und weißblühenden Ziergehölzen, Stauden und Einjährigen bepflanzt sind. Der Schnittpunkt der Wegeachsen wird durch einen Wasserstein betont.


WürdigungDeutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013

Juryurteil: Die Idee, dem „christlichen Garten“ im Reigen der Marzahner „Gärten der Welt“ die Form eines klösterlichen Kreuzgangs zu geben, liegt nahe, ist der Kreuzgarten doch die einzige gestalttypologisch festgelegte christlich konnotierte Form des Gartens. Auf diese Weise wird eine allbekannte Reminiszenz abgerufen. Heilpflanzen sowie symbolträchtige Rosen und Lilien etc. sind aus traditionellen Klostergärten übernommen. Auch der Brunnen als ein in Kreuzgärten geläufiges Element wird zitiert, auf eine eher beiläufige Art allerdings, nicht als Zentrum im Schnittpunkt der gekreuzten Wege, sondern nebenbei, als „Wasserstein“ in einem der Quadranten.

Sprechender noch ist der semiotische Kunstgriff, aus Buchstaben, aus Worten, aus christlichen Texten einen ganzen Kreuzgang zu formen. Der Wandelgang aus in Erz gegossener christlicher Philosophie schafft einen Raum des Geistes, der Sprache, der Kommunikation, der die Besucher in Beschlag nimmt. Er erinnert an klösterliche Architektur und interpretiert andererseits doch auf ungewöhnliche Weise ein genuin gartengestalterisches Element, nämlich die Pergola.

Bei der inhaltlichen Interpretation der vermittelten Botschaft bedarf es keiner allzu komplexen Transferleistung, was jedoch gerechtfertigt ist, handelt es sich doch um einen stark frequentierten Publikumsgarten. Hinzu kommt die ausgesprochen ästhetische Erscheinungsform der Anlage, das spannungsreiche Zusammenspiel der Naturerscheinungen und der Artefakte, an dem sich die Besucher in jedem Fall erfreuen können.

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Informationen auf externen Webseiten

Grün Berlin

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Planungsbüros

relais Landschaftsarchitekten
Berlin

Mitarbeiter
Marianne Mommsen, Gero Heck, Elisabeth Bieberbick, Kirsten Polifka, Thomas Thränert

Weitere Planer
schlaich bergermann und partner (Tragwerk), xplicit (Typografie), Dr. Thomas Brosse, Jürgen Israel (theologische Beratung)

Projektzeitraum
2009 - 2011

Größe
4.500 qm

Auftraggeber
Grün Berlin GmbH

Adresse
Blumberger Damm 44
12685 Berlin

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Auszeichungen & Preise
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013
Würdigung
- - -
German Design Award 2013 (Winner); Daylight Spaces 2012 (bes. Anerkennung); Deutscher Designer Club 2012 (Gold); European Design Award 2012 (Bronze); red dot award 2011 (best oft the best)

Projekttyp
Parkanlagen und Grünflächen